Das Paketband knarzt, als Martina Rohrbach den sperrigen Umzugskarton damit verschließt. Sie streicht es glatt, klopft - fertig. Es ist der letzte. Akten, Fachzeitschriften und sogar ein Paar blaue Flipflops: Ein ganzes Berufsleben hat sie in Pappkisten gequetscht. Drei von ihnen stehen noch in ihrem Büro, bereit zum Aufbruch. Rohrbach steht dazwischen und wirkt nicht besonders aufbruchsbereit. Ihr Blick streift über leere Regalbretter und Schränke, als hoffe sie noch etwas zu finden. Etwas, das den Abschied noch ein klein wenig länger hinauszögert. An diesem sonnigen Samstagmorgen geht sie in Rente. Zumindest ein bisschen.
Rohrbach ist 66 Jahre alt. 50 davon hat sie gearbeitet - anfangs in der Jugend- und Drogenhilfe, später in der Kita- und Elternberatung. Eigentlich wäre sie schon längst im . Doch loszulassen fällt ihr schwer. Sie will die Familien, die sie betreut, nicht im Stich lassen - gerade jetzt nicht, inmitten der Corona-Pandemie. Deshalb hat sie noch ein halbes Jahr drangehängt. Bis Ende Juni wollte sie noch für die Eltern erreichbar sein. Danach sollte dann aber wirklich Schluss sein. "Länger will ich nicht, sonst krieg ich den Absprung nicht", sagt sie. Wirklich sprungbereit klingt das nicht.