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Juchu, Finnland! So toll ist eine Reise durch die Saimaa-Region

Trip Juchu, Finnland! So toll ist eine Reise durch die Saimaa-Region

Helsinki klingt nach nordischer Großstadt und hippen Instagram-Fotos - viel aufregender ist aber eine Reise zum Saimaa, dem größten See Finnlands. Viel zu kalt, nichts los, dunkel? Nein. Die Region im Südosten des Landes, rund um den See, besticht durch atemberaubende Natur, tiefe Wäldern und viel wild wuchernde Beeren und Pilze. Der Saimaa entwässert nach Osten in den Ladogasee in Russland.

Diese Dos und Don'ts helfen dir, deine Erkundungstour durch den Südosten Finnlands zu perfektionieren: Dos Geh wie ein echter Finne saunieren.

Die Finnen halten ihre Saunatradition schon seit über 1500 Jahren in Ehren. Mittlerweile gibt es landesweit über drei Millionen Saunen. Typisch sind die klassische Blocksauna (meist am See), die elektrische Infrarot-Sauna für Zuhause und die traditionelle Rauchsauna. Letztere wird mit Holzfeuer betrieben, sodass es manchmal mehrere Stunden dauern kann, bis sie die richtige Temperatur erreicht hat und ausreichend qualmt. Bevor man eintreten kann, muss durchgelüftet werden, damit der Rauch abzieht. Zurück bleiben ein Geruch von Räucherschinken und pechschwarze Innenwände. Handtücher sind überflüssig, denn der Ruß würde sie im Handumdrehen schwärzen. Aber wer auf die finnische Art sauniert, geht sowieso nackt.

Nutz das Jedermannsrecht.

Ein Spaziergang durch finnische Wälder - die etwa 65 Prozent des Landes ausmachen - kann schnell zu einer Pilz- und Beerensammelaktion ausarten. Dank des Jedermannsrechts (jokamiehenoikeus) dürfen wildwachsende Früchte nach Belieben gepflückt werden, sogar auf Privatgrundstücken und in Naturschutzgebieten. Neben Preisel- und Heidelbeeren ist Finnland vor allem für seine Moltebeeren (lakkoja) bekannt. Die gelben, himbeerähnlichen Früchte werden auch als Gold Finnlands bezeichnet und haben ein außergewöhnliches, leicht bitteres Aroma. Um einen Heidelbeerkuchen (mustikkapiirakka) zu backen, geht man also nicht in den Supermarkt, sondern in den Wald.

Werde eins mit dem Wasser.

In Finnland gibt es 190.000 Seen. Dass sich das finnische Leben also beim oder im Wasser abspielt, überrascht kaum: Schwimmen, Angeln, Rudern, Kanufahren, Segeln, ja sogar Saunieren lässt man im Wasser - und zwar bei Jussi Honka, dem Floßsaunabetreiber aus Südkarelien. Vom Dach seiner schwimmenden Sauna kann man direkt ins kalte Wasser des Flusses Vuoksi springen. Wasserscheue haben sogar die Möglichkeit, sich in einem Drysuit treiben zu lassen.

Übernachte in einem Mökki.

Ein Mökki ist ein meist am See gelegenes Sommerhäuschen, das oft nur spartanisch eingerichtet ist - aber immer über eine Sauna verfügt. Es ist der beliebteste Ort der Finnen, um am Wochenende zu entspannen oder im Sommer die Ferien zu verbringen. Ein Mökki ist jedoch viel mehr als eine Ferienunterkunft, es ist ein Sehnsuchtsort, an dem der Finne zu sich selbst findet. Schätzungen zufolge gibt es in Finnland knapp 500.000 Mökkis, viele sind seit Generationen in Familienbesitz.

Koste den einzig echten Kaffee.

Mit Kaffee (kahvi) fängt in Finnland alles an, hört alles auf und zwischendurch trinkt man auch noch reichlich davon. Nach Angaben des Internationalen Kaffeeverbands konsumieren die Finnen pro Kopf und Jahr zwölf Kilo des aromatischen Heißgetränks. Seine "Kaffepaussi" (zweimal eine Viertelstunde pro Arbeitstag) genießt jeder Finne in vollen Zügen. Finnischer Kaffee besteht häufig aus hell gerösteten Bohnen und schmeckt etwas säuerlich.

Fang dir eine Ohrfeige ein.

Wer zum Dessert noch Lust auf eine Ohrfeige hat, kann sich diese problemlos mit einer korvapuusti holen. Dahinter versteckt sich trotz der wörtlichen Übersetzung keine Backpfeife, sondern ein leckeres Zimtbrötchen, welches Finnen gerne zu einer Tasse Kaffee genießen.

Und wo machst du als nächstes Urlaub? Lass dich inspirieren: Don'ts Bevorzuge Schweden nicht.

Schweden gegenüber Finnland zu bevorzugen und dies auch noch öffentlich auszusprechen, kommt einem Landesverrat nah. Denn egal, ob beim Sport, im Rahmen der PISA-Studie, dem Eurovision Songcontest oder bei sonstigen Wettkämpfen, hauptsache Finnland schneidet besser ab als Schweden. Solange die Finnen vorn liegen, ist der Wettkampf nicht mehr wichtig.

Hab besser nichts gegen Fisch.

Der Grundgedanke in allen nordischen Küchen ist, sich von der Natur inspirieren zu lassen und genau das zu verwerten, was Wald, Felder und Wasser hergeben. In den finnischen Seen schwimmt Lachs, Forelle, Hering, Aal, Barsch, Zander, Hecht und Maräne. Fisch spielt in der finnischen Küche demnach eine große Rolle. Besonders beliebt ist Hering, der als Snack mit Ei, Gurke, Roter Bete und Mayonnaise oder in einer Senfsauce mariniert serviert wird. Wer Fisch gar nicht mag, wird übrigens beim Krebsfest (kraftskiva) vor lauter exquisiten Süßwasserkrebsen durchdrehen!

Behalte im Haus keine Straßenschuhe an.

Sobald man ein Haus betritt, lautet das oberste Gebot: Schuhe ausziehen! Egal, wie löchrig die Socken sind, wer seine Schuhe anbehält, riskiert eine Standpauke vom Hausbesitzer. Selbst bei großen Geburtstagen oder Familienfeiern werden die Treter ausgezogen und vor der Tür gesammelt - bis man den Überblick verliert.

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