Die Volksrepublik China beansprucht Taiwan schon lange als ihr Territorium – jetzt warnt das US-Militär vor einem Angriff Chinas auf die Inselgruppe im Pazifischen Ozean.
Washington – Die Volksrepublik China, die die Inselgruppe Taiwan als Teil ihres Territoriums betrachtet, könnte schon bald einen militärischen Überfall auf Taiwan planen. Bis zum Jahr 2027 sei ein Angriff zu erwarten, wie das US-Militär die Lage am Dienstag (09.03.) in einem Ausschuss des US-Senats eingeschätzt hat: „Die Bedrohung besteht eindeutig in diesem Jahrzehnt, um klar zu sein, in den nächsten sechs Jahren“, sagte der für den Asien-Pazifik-Raum zuständige Admiral Philip Davidson.
Der chinesische Außenamtssprecher Zhao Lijian antwortete darauf am Mittwoch (10.03.) mit dem Vorwurf, die USA wollten den Streit um die Zukunft Taiwans „aufbauschen“
und suchten nach einem Vorwand, ihre Militärausgaben zu erhöhen, ihre
Truppen zu verstärken und sich in regionale Angelegenheiten
„einzumischen“.
Chinas Kampf um Vormachtstellung: Die Volksrepublik beansprucht Taiwan als eigenes Territorium
Taiwan hatte sich 1949 am Ende eines Bürgerkriegs von der Volksrepublik China losgesagt, um politisch eigenständig zu sein. Doch jetzt könnten die 23 Millionen Einwohner der demokratisch regierten Insel wieder eine Invasion durch die autoritär geführte Volksrepublik befürchten. In ihrem Bestreben um eine Vormachtstellung im Pazifischen Ozean beansprucht die Volksrepublik China Taiwan bis heute als Teil ihres eigenen Territoriums. Im vergangenen Jahr versendete China außerdem hunderte Male Flugzeuge als militärische Drohgebärde in den taiwanischen Luftraum.
Auch die politische Beziehung zwischen den USA, China und Taiwan
ist historisch von Auseinandersetzungen gekennzeichnet. Im Jahr 1979
brachen die USA ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab und
erkannten die Volksrepublik China als alleinige Vertreterin Chinas an.
Allerdings blieben die USA auch nach dieser Entscheidung der mächtigste
Verbündete Taiwans, was bis heute zu Konflikten mit China führt.
Spannungen zwischen USA und China: Joe Biden sichert Taiwan Unterstützung zu
Das Verhältnis zwischen den USA und China unter Joe Bidens Vorgänger, Donald Trump, bezeichnete die Deutsche Presse-Agentur als „auf einem Tiefstand“ stehend – seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979. Auch jetzt ist die Beziehung zwischen China und den USA ist weiterhin äußerst angespannt. Denn Peking stellt Bedingungen – die USA solle ihre „Einmischung“ beenden, so die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch (10.03.).
Zu den Konfliktfeldern gehören die Handelspolitik, unterschiedliche Ansichten zum Ursprung der Corona-Pandemie, die Demokratie-Bewegung in Hongkong und die Menschenrechtsverletzungen Chinas gegenüber der uigurischen Minderheit in China sowie die Unterstützung der USA für Taiwan. Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit den USA und seinen Nachbarn hat Chinas Präsident Xi Jinping sein Militär außerdem zur „Kampfbereitschaft“ aufgerufen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch (10.03.) mitteilte.
Joe Biden gab zu erkennen, dass er an einem harten Kurs gegenüber China festhalten will. Auch sagte er im Januar, die Unterstützung der USA für Taiwan sei „felsenfest“. Zur Amtseinführung Bidens war die taiwanische Vertreterin Hsiao Bi-khim als Zeichen der politischen Geste offiziell eingeladen worden: „Die Demokratie ist unsere gemeinsame Sprache“, erklärte sie danach. „Die Freiheit ist unser gemeinsames Ziel.“
Insel Guam: China bedroht Militärbasis der USA
China verfolge auf dem Meer eine expansive Politik und habe sogar die Insel Guam, ein Außengebiet der USA, bedroht, sagte Admiral Davidson. Das chinesische Militär habe ein Video herausgegeben, auf dem ein simulierter Angriff auf eine Insel mit Anlagen zu sehen sei, die denen auf Diego Garcia und Guam ähnelten.
Admiral Davidson forderte die Senatoren auf, der Installation von Raketenabwehranlagen auf Guam zuzustimmen. China solle zu spüren bekommen, dass die Kosten seiner Expansionspolitik „zu hoch“ seien. Er befürchte, dass China bis 2050 die USA aus ihrer Führungsrolle in der „geregelten internationalen Ordnung“ verdrängen wolle, sagte Davidson. Guam müsse verteidigt und auf Bedrohungen vorbereitet werden, die „in der Zukunft bevorstehen“. (Anna Charlotte Groos mit AFP)
Rubriklistenbild: © Daniel Tsang/Imago
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