Durch den Bürgerkrieg in Syrien breitet sich das Coronavirus noch schneller aus. Auch Syriens Präsident Baschar al-Assad und Ehefrau Asma sind positiv getestet worden.
- Syriens Präsident Baschar al-Assad und Ehefrau Asma begeben sich aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus in häusliche Quarantäne.
- In Syrien wurden seit Beginn der Pandemie offiziell mehr als 15 000 Corona-Infektionen gemeldet – Die Dunkelziefer wird jedoch weitaus höher geschätzt.
- Laut Hilfsorganisationen befindet sich Syrien in der schwersten humanitären Krise seit Ausbruch des Bürgerkriegs.
Corona-Pandemie in Syrien: Hohe Dunkelziffer an Infektionen
In Syrien wurden seit Beginn der Pandemie vor gut einem Jahr mehr als 15.000 Corona-Infektionen und 1.000 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus
gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen. Es sei
wegen eines starken Mangels an Testausrüstung nicht möglich, jeden zu
testen und die tatsächliche Zahl zu wissen, teilte Chalid Hbubati,
Präsident des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes (SARC), am vergangenen
Donnerstag (04.03.2021) vor Journalist:innen mit.
Auch in den syrischen Gebieten, die von Rebellen oder Kurden kontrolliert werden, seien keine Testungen auf das Coronavirus möglich.
Indizien für eine tatsächlich höhere Infektionszahl seien auch die sich
füllenden Krankenhäuser sowie eine steigende Zahl an Todesanzeigen und
Beerdigungen. Von diesen hatte der stellvertretenden
UN-Nothilfekoordinator Ramesh Rajasingham bereits im August berichtet,
wie „Die Zeit“ mitteilte. Hilfsorganisationen warnen, dass das Coronavirus zunehmend um sich greift, vor allem in Nordwesten des Landes. Nur etwa die Hälfte aller Krankenhäuser in Syrien
sind voll im Einsatz, viele weitere sind zerstört, geschlossen oder
arbeiten wegen eines Mangels an Personal, Ausrüstung und Medikamenten
nur teilweise.
Schwerste humanitäre Krise in Syrien seit Ausbruch des Bürgerkriegs
Baschar al-Assad hatte die Macht in Syrien im Jahr 2000 von seinem Vater Hafis al-Assad im Alter von damals 34 Jahren übernommen. Zwar tobt in Syrien seit zehn Jahren ein Bürgerkrieg, doch einen Großteil des Landes kontrollieren heute wieder die Regierungstruppen und Assads Anhänger. Im März 2011 kam es zu Protesten gegen Assads Führung, die gewaltsam niedergeschlagen wurden. Der Konflikt entwickelte sich zum Bürgerkrieg. Mit der Hilfe Russlands und des Irans konnte die Regierung die größten Teile Syriens wieder einnehmen, aber der Staat ist in mehrere Gebiete mit ausländischen Soldaten aufgeteilt. Eine politische Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.
Nach zehn Jahren der Unruhen und Konflikte leidet Syrien Hilfsorganisationen zufolge seit Ausbruch des Bürgerkriegs unter einer der schwersten humanitären Krisen. Besonders der regelmäßige Zugang zu ausreichend Nahrung für mehr als zwölf Millionen Menschen sei ein großes Problem, so Hbubati, Präsident des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes (SARC). (Anna Charlotte Groos mit dpa)
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