Dabei hat die aufgrund ihrer hohen Akzeptanz auf der Insel so urbritisch wirkende Marke ihren Ursprung im tiefsten Texas: 1920 begannen Mansour Farah, ein Libanesischer Einwanderer, und seine Frau Hana in El Paso zunächst mit der Herstellung von Hemden, kaum ein Jahrzehnt später ergänzten Overalls, Jeans und weitere Arbeitskleidung das Portfolio des Familienunternehmens. Die nach Mansour Farahs Tod 1937 von seinen Söhnen James und William weiter geführte Firma wurde bald zu einem der beliebtesten Ausrüster der US Army, die Farah sogar für die gelieferte Qualität der Ware mit einem „Award of Excellence“ auszeichnete. Sowas spricht sich natürlich rum und so schnellten die Umsätze des Unternehmens ab den 1940er Jahren entsprechend in die Höhe. Logische Konsequenz war die Expansion in andere Länder, als Backup erfolgte dafür nicht zuletzt der Börsengang, mit dem sich William Farah nach dem Tod seines Bruders alleiniger Inhaber, stolze 5,9 Millionen US-Dollar sicherte - das Unternehmen selbst machte damals einen Nettoumsatz von fast 80 Millionen und einen Nettoerlös von rund vier Millionen Dollar im Jahr.
Mit den Mods kommt der Durchbruch
In Großbritannien war Farah zwar schon eine Weile am Markt, aber erst in den frühen Siebziger Jahren schaffte die Marke auch dort den Durchbruch. Maßgeblichen Anteil daran hatte natürlich die boomende Jugendkultur der Zeit - die übrigens auch schon ihre „Influencer“ hatte, ganz ohne Internet. Zu denen gehörten auch zwei Rudeboys aus Islington, die Zwillinge Chuka und Dubem Okonkwo. Den beiden, die heute noch in der Londoner Kunst- und Modeszene unterwegs sind, wird nachgesagt, die Marke Farah bei den Jugendlichen bekannt gemacht zu haben, weil sie ihr Mod-Outfit am liebsten mit den Leinenhosen des US-Labels komplettierten. Neben den Mods kamen auch bald Teds und Rockabillies und natürlich die traditionellen Skinheads auf den Trichter und besorgten sich die hippen Teile mit dem „F“ drauf.
1971 gehörte Farah mit elf Produktionsstätten und einem jährlichen Output von 30 Millionen Stück weltweit zu den größten Herstellern von Herrenhosen. Doch schon bald darauf kriselte es gewaltig am Markt und der steile Aufstieg der Marke Farah nahm ein jähes Ende. Erst nach zahlreichen Querelen konnte William Farah das Ruder wieder an sich reißen und langsam wieder zurück in die Profitzone bringen. Doch selbst die Tatsache, dass man ab 1987 das Angebot auch auf die weibliche Zielgruppe erweiterte, schützte die Marke in den frühen 90ern nicht vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Klassische Styles waren einfach nicht mehr in dem Maße gefragt oder wurden durch andere Marken besetzt. Erst gegen Ende des Jahrzehnts konzentrierten sich die Amerikaner wieder auf ihre Kernkompetenz und erarbeiteten sich mit hochwertigen Freizeit- und Anzughosen ihren einstigen Ruf zurück.
Zurück in der Spur
Ganz
nebenbei sorgte man für einen modernen Anstrich durch die
Zusammenarbeit mit Künstlern, Designern und quasi den Nachfolgern von
Chuka und Dubem Okonkwo, den modernen „Influencern“, die als „Citizens
of Farah“ die Popularität der Marke pushen sollen. Das Portfolio
dominieren somit neben den Klassikern - Chambray- und Oxford- Hemden,
Polos, leichte Strickwaren und natürlich Chinos - sanft modernisierte,
gut geschnittene Styles, die aber natürlich immer noch äußerst straßen-
und stadiontauglich sind.
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