1 Abo und 0 Abonnenten
Artikel

Das Leiden der Meere

  • Mindestens 800 Millionen Menschen sind auf Fisch angewiesen.
  • Eigentlich können Arten durch Überfischung nicht aussterben.
  •  Besonders beliebte Fische sind dennoch gefährdet.


Fast 81 Millionen Tonnen Fisch wurden im Jahr 2013 aus dem Meer gezogen - Tendenz fallend. Aber nicht, weil die Menschen weniger Fisch essen, weil Schutzmaßnahmen Resultate liefern oder Fischer die Gewässer schützen wollen - im Gegenteil. Es wird weniger Fisch aus dem Wasser gezogen, weil einfach immer weniger da ist.

Er wird aber benötigt. Mindestens 800 Millionen Menschen brauchen die Fischerei zum Überleben - als Nahrungsmittel oder Einkommensquelle.


Bestände in 30 Jahren leergefischt?

Ein Horrorszenario malte der Meeresforscher Boris Worm im Jahr 2006: Schon in 30 Jahren könnten die Meere komplett leergefischt sein - wenn die Menschen so weitermachen wie zuvor. Diese These wird bis heute in der Wissenschaft heiß diskutiert - und kritisiert; so weit wie von Worm prophezeit wird es wohl nicht kommen.

Das hat vor allem ökonomische Gründe: Bevor Fischer die letzten Fische eines Bestands aus dem Meer holen, lohnt sich der Aufwand nicht mehr - und geben den Fischen so gezwungenermaßen die Zeit, sich zu regenerieren. Die Fische kommen also davon - nicht aber der Mensch, der diesen Fischbestand über Jahre nicht mehr anfassen kann.


Manche Fischarten sind bedroht

Dieser schlichte Mechanismus schützt in der Regel Fischarten davor, komplett auszusterben. Er greift aber nicht immer: Bei besonders beliebten Fischen wie dem Roten Thun wird auch weitergefischt, wenn fast nichts mehr da ist. Ein Exemplar bringt schon mal 500 kg auf die Waage - und den Fischern bis zu 150.000 Euro. Deshalb ist die Art tatsächlich stark vom Aussterben bedroht.


Viele Fische sterben als Beifang

Andere Tiere, wie Aale und Haie, sind auch aus anderen Gründen gefährdet: In den großen Netzen der Hochsee-Fischer verfangen sich immer auch Fische, die gar nicht gefangen werden sollen. Als Beifang sterben sie häufig in den Netzen oder auf dem Boot und werden dann tot zurück ins Meer geworfen – als Kollateralschaden der Fischerei also.


Es gibt kaum Meeresschutzgebiete

Meeresschutzgebiete sollen für Hilfe sorgen. Die Idee: Tieren Schutz bieten und den Beständen die Möglichkeit sich zu erholen. Allerdings gibt es momentan nur sehr wenige – und die bieten für die Fische nicht vollständigen Schutz. Was ein Schutzgebiet ausmacht, ist nämlich Definitionssache: Baggern, Aquakulturen und künstliche Inseln sind in deutschen Gewässern zum Beispiel verboten. Fischen nicht zwangsweise.

Zum Original