Alisa Sonntag

Freie Journalistin und Fotografin, Leipzig

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Ein Tag im langen, schwarzen Mantel

Wenn eine Drehbuchautorin sich einen Bestatter ausdenken müsste, wahrscheinlich wäre er in etwa wie Wolfgang Ruland. Schwarze Haare, schwarze Kleidung und mit so viel nüchternem Ernst, wie er in einen einzigen Menschen passen kann.


Der 65-Jährige ist seit 1990 im Geschäft mit der Trauer. Angefangen hat er mit Trauerreden, seit 2003 ist er Geschäftsführer in einem Bestattungsunternehmen und seit 2008 sogenannter Obermeister – also so etwas wie Vorsitzender – der Bestatterinnung in Sachsen-Anhalt. Gleichzeitig ist Ruland einer der Geschäftsführer des Krematoriums in Schönebeck an der Elbe. Bei der Entstehung des Krematoriums haben sich mehrere Bestattende aus der Region zusammengetan – "um langfristig einen vernünftigen Preis bieten zu können, von Bestattern für Bestatter", erklärt Wolfgang Ruland. An diesem Mittwochvormittag sitzt er im hellen Büro des Krematoriums und bespricht sich mit einer Mitarbeiterin. Vor ihm liegen, akkurat parallel zueinander, zwei schwarz eingebundene Kalender und sein Handy.


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