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Interview

"Die Veränderungen werden kommen, unter großen Schmerzen"

Günther Tengel, geschäftsführender Gesellschafter bei Amrop CEE, sieht eine Zeitenwende nahen: Der Generationenwechsel in Unternehmen, die demografische Veränderung und paradoxe Entwicklungen unserer Zeit werden das System kippen lassen, die Personalsuche revolutionieren und den Arbeitsmarkt auf den Kopf stellen.

Ihr Vortrag beim Weltmarktführer-Kongress trägt den Titel „Evolution oder Revolution im Recruiting – Exzellenz und Effizienz im Talent Management“. Wo bemerken Sie eine Evolution, wo eine Revolution?

Wir befinden uns in einer Zeitenwende mit unzähligen Paradoxien. Und die Arbeitswelt wird in zehn Jahren völlig anders aussehen: Es gibt ein enormes demografisches Thema in Europa, die Zahl der Erwerbstätigen geht massiv zurück und Migration wird zu einem der Schlüsselfaktoren. Wir werden ein Zwei-Phasen-Modell von immer kürzeren Arbeitszeiten in Europa versus deutlich längeren in den Schwellenländern haben. All das führt zu einer Trendwende bei High Potentials. Vieles wird evolutionär geschehen, einiges revolutionär.


Was sagt Ihr Gefühl?

Mein Gefühl ist, dass Human Resources und insbesondere Talent Management immer noch unterschätzt sind. Wenige Unternehmen agieren hier schon proaktiv. Diese Zeitenwende wurde an keiner Hochschule unterrichtet. Die nötigen Veränderungen werden kommen – aber nur unter großen Schmerzen! Ich bin überzeugt, dass die Unternehmen, die proaktiv Recruiting, Development und Retention in den Griff kriegen, die Zukunft des Landes, Europas und der Welt gestalten werden. Und ich glaube, dass sich Weltmarktführer dieses Themenspektrums annehmen müssen, um Weltmarktführer zu bleiben.


Die Tatsache, dass sie Weltmarktführer sind, spricht dafür, dass sie fähig sind, neue Trends zu erspüren. Wo sind die wichtigen Punkte im Recruiting, die sich Unternehmen anschauen müssen?

Ich bin sicher, dass Weltmarktführer vieles richtig gemacht haben. Aber die wirklichen Herausforderungen kommen alle erst und viele Spielregeln ändern sich gerade. Das ist neben der Demografie vor allem die Frage, wie eine digitalisierte junge Generation aufwächst, welche Erwartungen die gut Ausgebildeten haben werden. Und etwas wird heute von vielen unterschätzt: Irgendwann einmal wird alles kippen. Heute gibt es vier Generationen in Unternehmen, und die „Macht“ hält immer noch eine Generation, die wenig mit der Digitalisierung und den Themen, die jetzt kommen, zu tun hat. Diese „Macht“ geht Zug um Zug an die nächsten Generationen. Spätestens, wenn die übernächste Generation, die ausschließlich in der digitalisierten Welt aufgewachsen ist, übernimmt, kippt das gesamte System.


Das gesamte Interview lesen Sie hier: https://www.die-wirtschaft.at/die-wirtschaft/die-veraenderungen-werden-kommen-aber-unter-grossen-sch...