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»Wladimir Wladimirowitsch, Hallo! Ich bin Student an der Staatlichen Universität von Sankt Petersburg. Ich möchte fragen, ob es wahr ist, dass Sie viele Doppelgänger haben. Und wie bewerten Sie die Gefahren von Künstlicher Intelligenz für unser Leben? Danke schön.«
Der doppelte Wladimir – und diesmal gibt er es zu! Seit Längerem wird spekuliert, der russische Machthaber Wladimir Putin würde bei öffentlichen Auftritten Doppelgänger einsetzen. Bei einer vierstündigen Propagandasendung im russischen Fernsehen nahm die Führung das Thema bewusst auf.
Wladimir Putin, Machthaber Russland
»Ich sehe, Sie imitieren mich und sprechen mit meiner Stimme. Ich habe darüber nachgedacht, mich aber dazu entschlossen, dass nur eine Person so sein und sprechen sollte wie ich – und das bin ich. Es gab mal jemanden, der hat immer solche Witze gemacht. Aber um Ihre Frage zu beantworten… Übrigens, das ist mein erster Doppelgänger.«
Jahr für Jahr hält Russlands Machthaber eine Propagandashow im russischen Fernsehen ab. 2022 war sie wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgefallen. Jetzt fand die sogenannte »Bürgersprechstunde«, bei der auch Journalisten Fragen stellen, wieder statt. Putin will sich im März 2024 im Präsidentenamt bestätigen lassen und gibt sich deshalb als Kümmerer und fürsorglicher Landesvater.
Wladimir Putin, Machthaber Russland
»Der wichtigste Gradmesser ist das Wirtschaftswachstum. Bis zum Ende des Jahres wird das Bruttoinlandsprodukt um 3,5 % wachsen. Das bedeutet, wir haben den Rückgang des letzten Jahres wett gemacht, da hatten wir 2,1 %. Wenn wir also bei 3,5 % sind, haben wir einen Schritt nach vorne gemacht.«
Das liegt allerdings auch daran, dass die Rüstungsindustrie wegen des andauernden Ukrainekriegs boomt. Putin machte bei der »Bürgersprechstunde« ein weiteres Mal klar, dass Russland noch lange weiterkämpfen will.
Wladimir Putin, Machthaber Russland
»Es wird dann Frieden geben, wenn wir unsere Ziele erreichen. Unsere Ziele haben sich nicht verändert. Ich erinnere Sie daran: die Denazifizierung der Ukraine, die Demilitarisierung, der neutrale Status. Was die Normalisierung der Beziehungen (zum Westen) betrifft – das hängt nicht an uns. Es waren nicht wir, die diese Beziehungen verdorben haben. Sie waren es. Sie haben schon immer versucht, uns zurückzudrängen und unsere Interessen vernachlässigt. «
Vier Stunden und 67 Fragen später ist die Propagandashow vorbei. Was bleibt ist das Bild eines Machthabers, der – anders als im Westen von vielen erhofft – weiter fest im Sattel sitzt.
(14.12.2023)
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