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Gang zum Wohnwagen, der ihr das Leben rettete. Zum ersten Mal seit dem Massaker vom 07. Oktober kehrt Laura Kadar Blajman nach Netivot zurück. Hamas-Terroristen überfielen hier in der Nähe des Kibbuz Reʿim ein Musikfestival.
Laura Kadar Blajman, Überlebende
»Zwischen 8 Uhr und 14 Uhr versuchten sie immer wieder, die Tür zu öffnen. Sie haben ein paar Mal auf uns geschossen. Gegen 12:30 Uhr versuchten sie, uns zu kriegen. Sie zerstörten das Schloss an der Tür, aber aus irgendeinem Grund waren sie nicht in der Lage, sie zu öffnen.«
Mindestens 260 Menschen wurden allein beim Festival von den Terroristen ermordet. Auf fliehende Besucher wurde geschossen. Es gibt Berichte von Vergewaltigungen. Etwa 100 Menschen sollen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden sein.
Laura Kadar Blajman, Überlebende
»Sie sahen, dass Menschen im Wohnwagen waren. Mein Ehemann spricht Arabisch und hörte sie sagen: ›Hier sind welche, kommt her.‹ Das war der Punkt, an dem wir uns verabschiedeten. Ich habe gebetet, dass ich schnell sterbe. Das wollte ich eher, anstatt als Geisel in den Gazastreifen verschleppt zu werden.«
Einige Meter weiter arbeiten Forensiker an Autowracks. Sie suchen etwa nach menschlichen Überresten, bevor die Autos verschrottet werden.
Avi, Leutnant
»Dies ist einer der letzten Orte, an dem man die Zerstörung noch sieht, weil wir bereits viel geräumt haben. Es tut jedes Mal weh – es tut jedes Mal im Herzen weh, hier vorbeizulaufen, weil man dann versteht, wie viele Menschen in diesen Autos gestorben sind oder verletzt wurden. Der 07. Oktober wird für uns ein Tag bleiben, den wir bis an unser Lebensende nicht vergessen.«
Die Ermittler hoffen, durch ihre Arbeit besser nachvollziehen zu können, was am 07. Oktober mit den Insassen der Fahrzeuge geschehen ist – und wollen so jedes Schicksal aufklären.
Sechs Stunden lang war Laura Kadar Blajman mit Ehemann und Freunden in diesem Wohnwagen gefangen. Den Terroristen gelang es nicht, in das Versteck einzudringen.
Laura Kadar Blajman, Überlebende
»In den vergangenen zwei Wochen kam ich nicht aus dem Bett. Ich dachte, mit der Zeit würden die Dinge einfacher, aber das ist nicht so. Es wird von Tag zu Tag zu schwerer. Ich vermisse meine toten Freunde und ich sorge mich um meine Freunde, die in den Gazastreifen verschleppt wurden. Sie waren zwar am Leben, aber vielleicht sind sie inzwischen tot. Ich sorge mich auch um die Soldaten. Ich will einfach, dass alles aufhört, meine Wunden lecken und versuchen zu verstehen, was mir passiert ist. Ohne meine Freunde geht das nicht. Es geht einfach nicht.«
Die Hamas-Terroristen töteten am 07. Oktober etwa 1.400 Menschen in Israel. Mehr als 240 sollen als Geiseln verschleppt worden sein. Israel beschießt seit dem terroristischen Überfall Ziele im Gazastreifen und setzt Bodentruppen ein. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen seit der Attacke am 07. Oktober fast 10.000 Menschen in Gaza getötet worden sein. Unabhängig überprüfbar ist diese Zahl bisher nicht.
(06.11.2023)
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