Lesen Sie hier das Videotranskript
Zerstörte Kunstwerke, Risse in den Wänden, Schutt auf dem Boden. Diese von der Stadtverwaltung veröffentlichten Amateuraufnahmen zeigen die Zerstörung im Kunstmuseum von Odessa nach russischem Beschuss am Sonntagabend.
Kateryna Kulai, Museumsdirektorin
»Eine Stunde nach dem Angriff hatten wir Kontakt zur Verantwortlichen der Unesco, die in Kiew sitzt. Wir erwarten in den nächsten Tagen eine Delegation, die die Details dieses Verbrechens zusammentragen wird.«
Mindestens acht Menschen sollen bei dem Angriff verletzt worden sein. Vor dem Museum klafft ein sieben Meter tiefer Krater. Laut Angaben des ukrainischen Militärs soll Moskau Marschflugkörper vom Typ Oniks, Iskander-M-Raketen und Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart von der Krim aus abgefeuert haben. 15 von 22 Drohnen seien abgeschossen worden, so der Gouverneur der Region Odessa.
In der Region Donezk dauern die Kämpfe derweil an. Hier, an der Ostfront der Ukraine, erzielt offenbar keine Seite entscheidende Geländegewinne.
Volodymyr, ukrainischer Soldat
»Der Krieg ist zum Stellungskrieg geworden. Alle bleiben auf ihren Positionen, es gibt keine Bewegung. Weder wir noch sie kommen voran. Der Krieg ist jetzt so ähnlich wie 2014.«
Und das ist seit Monaten die Lage: Weder die Ukraine noch Russland kommen voran. Auch die angekündigte Sommer-Großoffensive der Ukraine brachte nicht den gewünschten Erfolg. Eine Veränderung aber verzeichnen die Ukrainer dennoch.
Vitaliy, ukrainischer Soldat
»Wenn es stimmt, dass sie Granaten aus Nordkorea bekommen haben, dann merken wir das definitiv.«
Journalist
»Ihr merkt das schon?«
Vitaliy, ukrainischer Soldat
»Ja.«
Journalist
»Wann hat das angefangen?«
Vitaliy, ukrainischer Soldat
»Vor etwa einem Monat haben wir es so richtig bemerkt. Ich kam aus dem Fronturlaub zurück – da ist es uns aufgefallen. Davor habe ich es nicht bemerkt.«
Südkoreanischen Quellen zufolge soll Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un allein seit August mehr als eine Million Artilleriegranaten an Russland geliefert haben. Außerdem habe Nordkorea eine unbekannte Anzahl an Kurzstreckenraketen, Anti-Panzer-Waffen, tragbaren Flugabwehrraketen sowie Gewehren, Raketenwerfern und Mörsern an Moskau geliefert.
Die ukrainischen Soldaten in den Schützengräben von Donezk bekämpfen die Angreifer auch mit erbeuteten russischen Waffen.
Oleksandr, Kommandeur Artillerie-Einheit
»Es fühlt sich gut an, mit einer Trophäe zu schießen. Es ist zwar großartig, mit seinen eigenen Waffen zu schießen, aber ihnen mit Trophäen in den Arsch zu treten, ist noch viel besser.«
Große Geländegewinne werden sich allerdings auch damit nicht erzielen lassen. Der Winter steht bevor, die Unterstützung aus dem Westen bröckelt. Und noch immer verfügt die Ukraine nicht über genügend militärisches Gerät, um Parität mit Russland herzustellen.
(06.11.2023)
Zum Original