Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine spricht Wolodymyr Selenskyj persönlich vor den Vereinten Nationen. Dabei findet er deutliche Worte für das Vorgehen Russlands – während die Angriffe weitergehen.
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Lodernde Flammen in Lwiw: Am Dienstagmorgen schlug ukrainischen Angaben zufolge eine russische Drohne in einem Lagerhaus in der westukrainischen Stadt ein. Laut Behörden wurde dabei ein Mensch getötet. Der darauffolgende Brand soll UN-Angaben zufolge rund 300 Tonnen Hilfsgüter vernichtet haben, die dort eingelagert waren. Insgesamt soll die ukrainische Luftabwehr aber 15 von 18 russischen Drohnen beim Anflug auf die Region Lwiw abgeschossen haben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist derweil im New Yorker Hauptquartier der Vereinten Nationen eingetroffen. Dort hielt er, nach seiner Video-Ansprache im vergangenen Jahr, das erste Mal seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine persönlich eine Rede vor der UN-Vollversammlung.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
»Es hört nicht auf, wenn Hass als Waffe gegen eine Nation benutzt wird. Alle zehn Jahre fängt Russland einen neuen Krieg an. Teile Moldaus und Georgiens sind weiterhin besetzt. Russland hat Syrien in Ruinen verwandelt. Wäre Russland nicht, dann wären in Syrien keine chemischen Waffen eingesetzt worden. Russland hat Belarus beinahe geschluckt. Russland bedroht Kasachstan und die baltischen Staaten. Russlands Ziel im laufenden Krieg gegen die Ukraine ist, unser Land, unsere Menschen, unsere Leben, unsere Ressourcen als Waffe gegen Sie und die internationale Ordnung einzusetzen.«
Am Montag hatte Selenskyj verwundete ukrainische Soldaten besucht, die in einem New Yorker Krankenhaus behandelt werden. Außerdem auf der Agenda: ein Treffen mit US-Präsident Biden und ein Austausch mit Kongressabgeordneten.
Selenskyjs Reise in die USA dürfte für die Ukraine besonders wichtig sein: Die US-Politik ist in Ukraine-Fragen inzwischen gespalten. Das Land ist sowohl militärisch als auch finanziell der größte Unterstützer der Ukraine – aber der Rückhalt schwindet. Einer CNN-Umfrage zufolge stellte sich eine knappe Mehrheit der US-Bürger im August gegen ein neues Hilfspaket.
In der Frage von bereits zugesagten Waffenlieferungen geht es hingegen voran. Am Dienstag kündigte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin an, schon bald würden M1 Abrams-Panzer aus den USA an die Ukraine geliefert.
Gleichzeitig forderte Austin bei dem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe Verbündete und Partner dazu auf, mehr Munition an die Ukraine zu liefern. Es gehe jetzt darum, die Ukraine »auf den bevorstehenden Winter vorzubereiten«.
(19.09.2023)
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