Der Moment der Befreiung. Neun Tage lang war der US-Höhlenforscher Mark Dickey in über 1.000 Meter Tiefe gefangen. In der Nacht zu Dienstag konnten Rettungskräfte den Mann wieder an die Erdoberfläche bringen.
Mark Dickey, US-Höhlenforscher
»Es ist unglaublich wieder oben zu sein. Ich war viel länger als erwartet unter Tage mit einem unerwarteten medizinischen Problem.«
Dickey war mit einem internationalen Forscherteam in die dritttiefste Höhle der Türkei geklettert. In einer Tiefe von 1.120 Metern erlitt er eine Blutung im Magen-Darm-Trakt. Rettungskräfte brachten den 40-Jährigen daraufhin in ein Basislager in knapp 1.000 Meter Tiefe, wo er Bluttransfusionen erhielt.
Mark Dickey, US-Höhlenforscher
»Ich wartete dort unten, dass Jessica mir Flüssigkeiten bringt. Sie kletterte unfassbare 1.000 Meter aus der Höhle heraus, nur um wieder 1.000 Meter runterzugehen. Mithilfe ungarischer und türkischer Caver rettete sie mein Leben.«
Steile Aufgänge, enge Passagen, feuchtes Klima und Temperaturen um vier Grad. Die Morca-Höhle in der südtürkischen Provinz Mersin ist schon für eine reguläre Höhlenexpedition ein anspruchsvoller Ort – und für eine Rettung erst recht.
Mehr als 150 Einsatzkräfte aus der Türkei, Ungarn, Polen, den USA und weiteren Ländern waren damit beschäftigt, Dickey auf einer Trage aus über 1.000 Metern Tiefe zu bergen. Sie legten dafür mehrere Zwischencamps an und zogen den Mann mit Seilen Stück für Stück in Richtung Oberfläche.
Erleichterung beim Rettungsteam, als klar wurde, dass der Einsatz erfolgreich war.
Dilek Deniz Duman, türkische Caverin
»Wir waren sehr emotional. Ich probierte tagelang nicht zu weinen. Am Ende des Tages sind wir hier, um zu arbeiten. Wir sind als Retter hier. Wir dürfen nicht emotional werden. Ich versuchte es, aber als ich sah, wie er an die Oberfläche kam, weinte ich vor Glück.«
Zsofia Zador, ungarische Ärztin
»Es war die erste große Rettungsaktion für mich als Ärztin und das erste Mal, dass ich so lange in einer Höhle war.«
Dickey ist ein erfahrener »Caver« und erkundet bereits seit vielen Jahrzehnten Höhlen. Eine solche Rettungsaktion musste er bisher glücklicherweise noch nicht erleben.
Mark Dickey, US-Höhlenforscher
»Ich muss euch sagen, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Es ist überwältigend. Es ist das erste Mal…«
»Lass es das letzte Mal sein!«
Mark Dickey, US-Höhlenforscher
»Lass es das letzte Mal sein, danke.«
Dickey und sein Team wollten die bis zu 1.276 Meter Tiefe Höhle kartieren. Was genau zur Magenblutung des Forschers führte, ist bisher unklar.
(12.09.2023)