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Rettungskräfte in der marokkanischen Kleinstadt Amizmiz bergen Erdbebenopfer. Ein Spürhund sucht nach Menschen, die noch unter den Trümmern liegen. Die Zeit drängt: Schon nach drei Tagen ohne Wasser sind die Überlebenschancen sehr schlecht.
Amina Ait Abdula, Überlebende
»Wir saßen am Esstisch, als wir das Erdbeben hörten. Ich schaute zur Decke und sah einen Riss, der immer größer wurde. Ich wollte aufstehen, da stürzte die Decke auf uns. Es war unmöglich zu fliehen. Ein Kabel wickelte sich um meinen Hals, da habe ich angefangen zu beten. Ich hörte Schreie, da habe ich das Kabel entfernt und mich aus dem Schutt befreit.«
Das Ausmaß der Zerstörung in Marokko ist groß. Das Erdbeben hatte am späten Freitagabend eine Region etwa 70 Kilometer südlich der Stadt Marrakesch mit einer Stärke von 6,8 auf der Richterskala getroffen. Am Sonntagmorgen kam es zu einem schweren Nachbeben. Die Kleinstadt Amizmiz und das Dorf Ouirgane sind besonders stark betroffen.
Hamid Ben Henna, Überlebender
»Es fing um elf oder halb zwölf abends an. Wir aßen gerade. Ich bat meinen Sohn, ein Messer zu holen. Als er die Küche wieder verließ, kam das Erdbeben. Er versuchte noch, zu rennen, aber dann wurde er unter zwei Meter Schutt begraben.«
Fatima Boujdig, Überlebende
»Als wir nach dem Beben ins Erdgeschoss gingen, war die Tür von Schutt blockiert. Wir flohen über das Nachbarhaus. Wir stießen auf eine Frau und ihren Sohn und ein kleines Mädchen, deren Kopf aus den Trümmern hervorschaute. Gemeinsam mit meinem Mann haben wir sie befreit.«
Das marokkanische Innenministerium spricht von mehr als 2100 Toten und mindestens 2400 Verletzten. Hunderte werden weiterhin vermisst.
Die marokkanische Regierung nahm Hilfsangebote aus Spanien, Großbritannien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Auch Saudi-Arabien liefert offenbar Hilfsgüter, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA am späten Sonntagabend berichtete.
Hilfen aus Frankreich und den USA wurden bisher nicht abgerufen. Mehrere Hilfsorganisationen aus Deutschland gaben außerdem an, für einen möglichen Rettungseinsatz versammelte Helfer wieder nach Hause geschickt zu haben.
Die Regierung in Marokko hat angekündigt, einen Sonderhilfsfonds für die Bevölkerung einzurichten. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300.000 Menschen von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Die stark landwirtschaftlich geprägte Region kämpft bereits mit einer starken Dürre.
(11.09.2023)
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