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Die Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa treibt viele Menschen auf das Meer. 14 Tage lang waren diese vier Männer aus Nigeria auf dem Atlantik unterwegs. Allerdings nicht auf Deck, sondern über dem Schiffsruder.
Ein kleiner Hohlraum im Heck des Schiffs diente den Männern als Unterschlupf. An Tag zehn gingen ihnen Wasser und Essen aus. An Tag 14 schließlich nahm die brasilianische Bundespolizei die Männer in Empfang. Das war vor gut zwei Wochen.
Roman Goimene Friday, Migrant aus Nigeria
»Ich dachte, ich wäre auf dem Weg nach Europa. Auf einmal fand ich mich in Brasilien, in Espírito Santo in Vitoria, wieder. Als die Bundespolizei kam, wusste ich nicht, wo ich war. Die Polizisten fragten mich: ›Weißt du, wo du bist?‹ Ich sagte nein. Ich saß auf dem Schiffsruder. Sie fragten nochmal: ›Weißt du, wo du bist?‹ Ich sagte nein. Sie sagten: ›Das hier ist Brasilien.‹ Das war das Erste, was sie sagten. ›Das ist Brasilien.‹ Ich sagte: ›Wow, das ist Brasilien.‹«
Friday sagt, er sei mithilfe eines Fischerbootes vor Nigerias Küste auf das Schiff gekommen. Zu seiner Überraschung sollen zu dem Zeitpunkt bereits drei Männer auf dem Schiffsruder gewesen sein.
Sie spannten demnach ein Netz auf, das sie davor schützen sollte, ins Wasser zu fallen. Im Laufe der 14 Tage wollen sie Wale und Haie gesehen haben – und als ihnen ihr Trinkwasser ausging, wechselten sie demnach zu Meerwasser.
Thankgod Opemipo Yeye, Migrant aus Nigeria
»Es war eine schlimme Erfahrung für mich. Es war das erste Mal. Ich habe das noch nie probiert. Aber weil ich mich schon entschieden hatte zu gehen, habe ich all meinen Mut gesammelt. Aber es war nicht einfach. Das Meer, das Schiff, es schwankte. Ich hatte so viel Angst. Aber jetzt bin ich in Brasilien.«
Roman Goimene Friday, Migrant aus Nigeria
»Die Überfahrt war so gefährlich. Ich würde es nie wieder versuchen.«
Zwei der vier Männer sind nach der weit mehr als 5000 Kilometer weiten Atlantiküberquerung inzwischen nach Nigeria zurückgekehrt. Friday und Yeye aber haben in Brasilien Asyl beantragt.
(02.08.2023)
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