Flaggen, Drohgebärden, Lobpreisungen für ihr Idol: Als erster Ex-Präsident in der US-Geschichte muss sich Donald Trump in Florida vor einem Bundesgericht verantworten. Wie seine Anhänger mobil machen – das Video.
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Uncle Sam bringt sich für Donald Trump schonmal in Stellung. Der Ex-US-Präsident muss in der sogenannten Dokumentenaffäre vor einem Bundesgericht erscheinen.
Ihm wird vorgeworfen, nach seinem Ausscheiden aus dem Amt unrechtmäßig Dokumente zur nationalen Sicherheit aufbewahrt und Beamte dazu angelogen zu haben.
Trump sieht in dem Prozess um ihn eine Hexenjagd, ausgerufen von der Biden-Regierung.
Donald Trump, Ex-US-Präsident
»Diese lächerliche und unbegründete Anklage gegen mich, ausgerufen von dem als Waffe genutzten Ministerium für Ungerechtigkeit der Biden-Regierung, wird als eine der schlimmsten Machtmissbräuche in die Geschichte unseres Landes eingehen. Viele haben das gesagt. Auch Demokraten haben gesagt, dass diese boshafte Verfolgung ein Hohn auf die Gerechtigkeit ist. Du schaust zu, Joe Biden. Joe Biden, denk mal darüber nach. Biden versucht seinen stärksten Kontrahenten einzulochen – ein Kontrahent, der ihn um ein Vielfaches in den Umfragen schlägt. So, wie sie es im stalinistischen Russland oder im kommunistischen China machen, kein Unterschied.«
Den markigen Worten folgt ein Aufruf zum Widerstand.
Donald Trump, Ex-US-Präsident
»Sie betrügen, sie sind unehrlich, sie sind korrupt. Diese Kriminellen dürfen nicht belohnt werden. Sie müssen besiegt werden. Ihr müsst sie besiegen.«
Bereits am Montag versammelten sich Unterstützer vor dem Trump National Doral Golfresort in Florida.
Patrick Decker, Trump-Unterstützer
»Es gibt 80 Millionen von uns.«
Reporterin
»Sie meinen Wähler…?«
Patrick Decker, Trump-Unterstützer
»Ich meine keine Wähler, ich meine die Miliz.«
Reporterin
»Oh, wirklich?«
Patrick Decker, Trump-Unterstützer
»Jawohl. In Florida gibt es 350.000 Miliz-Angehörige.«
Reporterin
»Was wird denn passieren?«
Patrick Decker, Trump-Unterstützer
»Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Was ist 1776 passiert? Was ist 1861 passiert? Es braucht nur jemanden, der das Feuer entzündet. Die wollen dieses Feuer lieber nicht brennen sehen.«
Reporterin
»Und Sie sagen, dass es geschehen wird?«
Patrick Decker, Trump-Unterstützer
»Ich hoffe nicht, ich bete dafür. Aber ich knie für niemanden. Ich knie für kein Land. Ich knie nur für meinen Erlöser. Ich werde auf eigenen Beinen stehen und sterben. Es ist egal, es ist wirklich egal.«
Esperanza Quant, Trump-Unterstützerin
»Ich habe Präsident Donald J. Trump gewählt und er war ein unglaublicher Präsident. Wir hatten eine starke Wirtschaft. Wir hatten Frieden. Er ist mit allen zurechtgekommen. Und er hat niemanden hinter Gitter gebracht, so wie sie es jetzt tun. Ich denke, wenn er wieder ins Weiße Haus zieht, wird er ein noch besserer Präsident.«
In Florida sind aber nicht nur Trump-Supporter aufgelaufen. Auch Gegner protestieren in Miami – und bekommen Gegenwind.
»Sperrt ihn ein! Sperrt ihn ein! Sperrt ihn ein, Baby!«
»Er geht unter.«
»Sperrt doch euren Präsidenten ein.«
»Er geht unter. Er geht unter.«
»Sperrt Biden ein! Er ist ein Arschloch!«
»Sind wir blind? Sind wir blind? Sind wir blind? Dieses Land…komm schon. Genug ist genug. Genug ist genug.«
Bei dem Termin am Dienstag wird unter anderem die Anklage verlesen und Trump hat die Möglichkeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Kameras sind nicht zugelassen. Die Prozedur dürfte erwartungsgemäß schnell vorbei sein.
Trump ist der erste US-Präsident, der vor einem Bundesgericht angeklagt wird. Die mehr als 30 Anklagepunkte wiegen schwer. Seiner Beliebtheit unter republikanischen und teils extremistischen Wählern dürfte das jedoch keinen Abbruch getan haben.
(13.06.2023)
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