Es ist der Abschluss einer ganztägigen Krönungszeremonie: Das royale Wink-Ritual auf dem Balkon des Buckingham Palace. Ein Moment für die Geschichtsbücher.
Rachelle Pouplier, DER SPIEGEL:
»Es war ein aufregender Tag. Die Menschen verlassen den Bereich. Einige von ihnen haben sogar ganz nach vorne an den Balcony geschafft, wo ihnen Charles und Camilla dann am Ende zugewunken haben. Darüber haben sie sich sehr gefreut. Und für viele Menschen war es trotz des schlechten Wetters hier in London ein Tag voller Freude. Ein historischer Moment, haben viele gesagt. Sie haben sich gefreut, dass sie zusammen mit ihren Familien feiern konnten und es ja den Generationen nach ihnen auch erzählen können. So wie eben bei der Krönung von Königin Elisabeth II., dass sie hier anwesend gewesen sind. «
Charles III. ist endlich da, wo er seit Jahren hinwollte. Auf dem Thron. Neben ihm Queen Camilla.
Die symbolbeladene Zeremonie fand vor Millionen, vielleicht Milliarden Zuschauern weltweit statt. In der Kathedrale von Westminster Abbey nahmen allerdings "nur" etwa 2300 geladene Gäste Platz, darunter Mitglieder diverser Königshäuser, Staatsoberhäupter, und weitere Prominenz . Eingeladen zu der Krönungszeremonie waren diesmal aber auch einfache Bürger, sogenannte "Helden aus dem Volk" - das hatte es bislang noch nicht gegeben.
Das Wetter hätte für diesen Tag britischer nicht sein können: Am Vormittag, gleich nach Beginn der Prozession vom Buckingham Palast zur Westminster Abbey, fing es an zu regnen.
Was die wahren Royalisten aber nicht störte, in St. James Park gab man sich regenfest – und in Feierlaune.
Reporterin und Zuschauer:
»Was erwarten Sie von dem neuen Königspaar?«
»Sie sollen da weitermachen, wo die Königin aufhörte! Definitiv.«
»Es ist großartig, hier zu diesem historischen Moment zu sein. Meine Tante war damals zur Krönung von Queen Elisabeth zugegen – und sie hat 60 Jahre lang darüber geredet!«
»Und gibt es noch irgendetwas bei diesem Königspaar, worauf Sie sich freuen?«
»Wir freuen uns schon darauf, dass Prinz William König wird!«
Auch Anti-Royalisten kamen an diesem Tag zusammen, um unter dem Motto "Not My King" gegen Charles und die Monarchie im Allgemeinen zu wettern. In Zeiten der Wirtschaftskrise war das 100-Millionen-Pfund teure Krönungs-Event für viele ein Dorn im Auge.
Anti-Royalist:
»Die Wirtschaft kollabiert, die öffentlichen Dienstleistungen sind furchtbar. Darin sollte investiert werden – und nicht in eine Party für Charles.«
Was allerdings auch für Royals-Fans einen Schatten über die Krönung gelegt hat: Der Zwist innerhalb der royalen Familie. Harry und Meghan sind auch an diesem Tag für viele ein Tabu-Thema.
Reporterin und Zuschauer:
»Was denken Sie über Harry und Meghan?«
»Kein Kommentar!«
Das Krönungs-Event ist mit dem heutigen Tag auch nach dem letzten Programmpunkt nicht beendet. Nach einem königlichen Dinner geht es am morgigen Sonntag dann weiter mit den Feierlichkeiten – unter anderem mit einem großen Krönungs-Konzert.