In diesem Café im russischen St. Petersburg ist am Sonntag ein Sprengsatz explodiert. Dabei wurde der ultranationalistische russische Militärblogger mit dem Pseudonym Wladlen Tatarski getötet. Mindestens 25 Menschen sollen bei der Explosion verletzt worden sein.
Tatarski, dessen richtiger Name Maxim Fomin lautet, hatte in dem Café zu einem »patriotischen Abend« geladen. Bei der Veranstaltung wurde dem Blogger eine Büste als Geschenk überreicht, die ihn selbst zeigt. In der Büste war offenbar der Sprengsatz verbaut.
Russische Behörden veröffentlichten Bilder einer Überwachungskamera. Darauf soll zu sehen sein, wie eine Frau offenbar die Büste in das Café gebracht hat. Wenig später wurde die 26-jährige Daria Trepova als Tatverdächtige festgenommen. Dieses Video soll ein Geständnis der Frau zeigen.
Tatarski stammt aus dem Donbass in der Ostukraine. Auf dem Messengerdienst Telegram hatte er über 560.000 Follower. Von 2014 an soll er selbst im Krieg Russlands gegen die Ukraine gekämpft haben. Seit der russischen Invasion im Februar 2022 nutzte er seinen Kanal für Propaganda – oft unterlegt mit homophoben Beleidigungen.
Wladlen Tatarski, russischer Blogger (30.09.2022)
»Hallo zusammen! Ich bin es, Wladlen, und melde mich aus dem Kremlpalast. Das sind die Namen unserer Kämpfer, die schon vor 200 Jahren verschiedene Schwuchteln geschlagen haben. So wird es auch dieses Mal sein. Jetzt stehen keine Alliierten hinter uns – Russland steht hinter uns, mit Atomwaffen, einer Armee, der Mobilisierung. Wir werden uns bewaffnen und kämpfen. Wir haben keine zweite Chance. Ich gratuliere allen, die diesen Tag erleben.«
Das Café, in dem der Sprengsatz detonierte, soll dem Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, gehören oder gehört haben. Prigoschin veröffentlichte am Sonntagabend ein Video, das ihn in der heftig umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut zeigen soll.
Jewgeni Prigoschin, russischer Oligarch
»Es ist der 2. April, 23 Uhr. Hinter mir ist das Gebäude der Stadtverwaltung Bachmut. Dies ist eine russische Flagge. Darauf steht: In gutem Gedenken an Wladlen Tatarski.«
Prigoschin vermutet eine »Gruppe von Radikalen« hinter dem Anschlag. Erste Stimmen aus dem russischen Außenministerium hatten versucht, den Verdacht auf die Ukraine zu lenken.
(03.04.2023)