Jevhen und Dmytro sind am 24. Februar 2022 zusammen in den Krieg gezogen. Jetzt kämpfen die Brüder am brutalsten Frontabschnitt bei Bachmut – und profitieren von einem Haubitzentraining in Deutschland.
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Eine Panzerhaubitze 2000 aus deutscher Produktion im Einsatz in der Ostukraine.
14 solcher Waffensysteme der Hersteller Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann hat Deutschland laut Bundesregierung an die Ukraine geliefert. Die Soldaten kämpfen damit gegen den russischen Angriff.
Jevhen
»Das war unser Job. Ich hoffe, wir haben getroffen, mal sehen.«
Die Brüder Jevhen und Dmytro sind in diesem Krieg unter anderem als Haubitzenbesatzung im Einsatz.
Jevhen
»Wir sind am 24. Februar zur Armee gegangen, als alles anfing. Wir sind sofort zum Rekrutierungsbüro und sind dann in dieser Brigade gelandet. Seitdem dienen wir gemeinsam, seit dem ersten Tag des Krieges.«
Über wie viele Kämpfer die Ukraine derzeit genau verfügt, darüber schweigt die Regierung. Gleiches gilt für die Zahl der Gefallenen.
Jevhen
»Ich mache mir weniger Sorgen, weil er bei mir ist. Er ist nicht woanders, ich muss ihn nicht erst anrufen. Wir helfen einander und gehen da gemeinsam durch.«
Ein Vorteil der ukrainischen Truppen: Sie sind deutlich besser ausgebildet als ihre russischen Gegner – auch mit europäischer Hilfe.
Vasyl
»Wir hatten die Möglichkeit, für ein Haubitzen-Training nach Deutschland zu gehen. Die Deutschen sagten, wir seien unter ihren besten Schülern. Das war gut zu hören. Jetzt sind wir wieder im Donbass und erfüllen unsere Pflicht.«
Das ukrainische Parlament hatte vergangene Woche das Kriegsrecht ein fünftes Mal verlängert. Auch die allgemeine Mobilmachung wurde erneuert. Bis auf wenige Ausnahmen dürfen Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren die Ukraine nicht verlassen.
Jevhen
»Unsere Eltern haben zwei Söhne und wir sind beide im Krieg. Die machen sich viele Sorgen. Wenn wir uns länger als eine Stunde lang nicht melden, fragen sie nach, was los ist. Aber manchmal haben wir einfach keinen Empfang.«
Die schwersten Kämpfe finden seit Wochen im Donbass statt. Die russische Söldnertruppe Wagner will eigenen Angaben zufolge inzwischen bereits einen Vorort der Stadt Bachmut eingenommen haben – aus Kiew gab es dazu bisher keine Stellungnahme.
Andrij
»Die Lage ist schwierig, die Russen versuchen durchzukommen. Wir arbeiten 24 Stunden am Tag. Die Aufklärungseinheiten geben uns die Ziele durch und wir erledigen den Job. Es gibt viele Ziele, weil sich ihre Infanterie vorschleicht. Wir arbeiten uns aber zu allen Zielen durch.«
Eine Herausforderung für die ukrainischen Truppen: Sie müssen die vielen unterschiedlichen vom Westen gelieferten Waffensysteme wegen hohem Verschleiß ständig warten und reparieren – und das, obwohl sie gerade jetzt an der Front dringend gebraucht werden.
(14.02.2023)
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