Alexander Schmitt

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Startet Russland zum Jahrestag der Invasion eine neue Offensive?

Ukrainische Soldaten nehmen im Januar an einem Kampftraining in Saporischschja teil. © Quelle: Kateryna Klochko/AP/dpa

Nach Ansicht von Experten wird Russland seinen Krieg gegen die Ukraine weiter verstärken. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hält eine russische Offensive zum Jahrestag der Invasion für möglich, wie er am Sonntag in Kiew bekannt gab.

Kiew. Seit Wochen gehen Beobachter des Ukraine-Krieges davon aus, dass Russland einen weiteren größeren Angriff auf das Land starten wird. Dabei war zumeist vom Frühjahr oder Sommer die Rede - die Ukraine hält allerdings auch eine Offensive in diesem Monat für möglich, wie der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow laut „ Tagesschau " mitteilt.

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Vermutlich aus symbolischen Gründen werde Russland um den ersten Jahrestag der Invasion am 24. Februar herum einen weiteren großen Angriff starten, so Resnikow. Gleichzeitig schränkt der Politiker dem Bericht zufolge ein: Aus militärischen Gesichtspunkten stünden die russischen Reserven dazu aktuell nicht bereit.

Bis zu so einem Angriff werden die vom Westen zugesagten Waffen vermutlich noch nicht in der Ukraine eingetroffen sein. Dennoch verfüge sein Land über Reserven, um eine russische Offensive aufzuhalten, so Resnikow.

Der Politiker war nach verschiedenen Skandalen in seinem Ministerium in Kritik geraten. Bei einer Pressekonferenz am Sonntag schloss er einen freiwilligen Rücktritt allerdings aus. Diesen Schritt wolle er erst vollziehen, wenn ihn sein Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu auffordere.

„Die Entscheidung, ob jemand Verteidigungsminister wird oder nicht, wird laut Verfassung von einer Person getroffen - dem Oberbefehlshaber und Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Selenskyj", sagte Resnikow am Sonntag in Kiew.

Stadt Bachmut im Osten der Ukraine laut britischen Experten von Russland eingekreist

Unterdessen verschärft sich nach Ansicht britischer Militärexperten die Lage im Osten des Landes weiter. Russische Truppen hätten demnach die stark umkämpfte Stadt Bachmut weiter eingekreist. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums hervor.

Demzufolge seien die beiden wichtigsten Zufahrtsstraßen zu der Stadt im Oblast Donezk durch direkten russischen Beschuss bedroht. Eine weitere Straße werde von Söldnern der russischen Gruppe „Wagner" kontrolliert. „Obwohl den ukrainischen Truppen mehrere alternative Überlandrouten für den Nachschub zur Verfügung stehen, ist Bachmut zunehmend isoliert", heißt es in der Mitteilung.

Auch der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj räumte inzwischen ein, dass sich die Lage im Osten des Landes weiter zuspitzt. „In den 346 Tagen dieses Krieges habe ich oft gesagt, dass die Lage an der Front schwierig ist und dass sie immer schwieriger wird", so der Präsident.

„Jetzt sind wir wieder an einem solchen Punkt. Einem Punkt, an dem die Besatzer zunehmend ihre Kräfte mobilisieren, um unsere Verteidigung zu durchbrechen", fügte Selenskyj hinzu. Die Lage in „Bachmut, Wuhledar, Lyman und anderen Regionen" sei schwierig.

(05.02.2023)

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