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Barack Obama, ehemaliger US-Präsident
»Jetzt rede ich. Sie werden wann anders reden können. Wir müssen einander nicht unterbrechen. Sie müssen einander nicht niederschreien.«
So konterte Barack Obama einen Störer, der seinen Wahlkampfauftritt unterbrochen hatte – und dann nutzte der Ex-US-Präsident die Unterbrechung noch für eine sehr grundsätzliche Bemerkung.
Die Vorgeschichte: Am Samstag trat Obama im US-Bundesstaat Michigan auf. In seiner Rede bezog sich der ehemalige US-Präsident auch auf den Angriff auf Paul Pelosi. Der Ehemann von Nancy Pelosi, der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, war am Freitag in seinem Haus von einem Angreifer mit einem Hammer gefährlich verletzt worden. Der Mann hatte während des Angriffs »Wo ist Nancy?« gerufen.
Obama machte für den Angriff auch ein vergiftetes gesellschaftliches Klima verantwortlich.
Barack Obama, ehemaliger US-Präsident
»Wenn wir so böse übereinander sprechen, wenn wir nicht nur nicht übereinstimmen, sondern einander dämonisieren, wilde und verrückte Anschuldigungen machen, erzeugt das ein gefährliches Klima. Und wenn gewählte Vertreter nicht mehr machen, um diese Rhetorik loszuwerden, wenn sie diese auch noch unterstützen oder ihre Unterstützer dazu auffordern, in Wahllokalen mit Waffen und in taktischer Kleidung aufzutauchen, können mehr Menschen verletzt werden. Damit schaden wir dem fundamentalen Geist dieses Landes.«
Störer
»Herr Präsident.«
Barack Obama, ehemaliger US-Präsident
»Ja. Der einzige Weg, kommen Sie schon. Das ist, das ist, das ist das, was ich meine. Das ist das, was ich meine. Wir unterhalten uns doch.«
»Obama! Obama! Obama!«
Barack Obama, ehemaliger US-Präsident
»Kommen Sie schon. Das ist genau das, worüber ich spreche. Sehen Sie, wir haben… Es gibt einen Prozess in unserer Demokratie. Jetzt rede ich. Sie werden wann anders reden können. Wir müssen einander nicht unterbrechen. Sie müssen einander nicht niederschreien… Das ist kein guter Weg, um Geschäfte zu machen. Sie würden so auch nicht auf der Arbeit reagieren. Sie würden nicht einfach jemanden während einer Unterhaltung unterbrechen. So machen wir die Dinge nicht. Und das gehört zu dem, was ich sagen will: einfach Höflichkeit und Wohlwollen, das wollen wir ermuntern.«
Die Unterbrechung war nur von kurzer Dauer. Der Mann wurde schnell aus der Veranstaltung hinausbegleitet.
Obamas Wahlkampfauftritt fand nur wenige Tage vor den Zwischenwahlen, den sogenannten Midterm-Elections, am 8. November statt. Gut ein Drittel des US-Senats und das gesamte Repräsentantenhaus werden neu gewählt. Derzeit haben die Demokraten dort die Mehrheit. Sie könnten sie jedoch an die Republikaner verlieren.
(30.10.2022)
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