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Applaus für den Sieger. Rishi Sunak wird neuer britischer Premierminister. Der Politiker gewinnt die parteiinterne Abstimmung um das Rennen als Vorsitzender der konservativen Tories – und wird dadurch automatisch Regierungschef.
Sunak folgt auf Liz Truss, die nach nur sieben Wochen ihren Posten in der Downing Street räumen musste. Zu groß war das Chaos, welches sie mit ihren finanzpolitischen Vorstellungen anrichtete.
Der 42-Jährige wird somit der erste britische Regierungschef asiatischer Herkunft und der Jüngste seit dem Jahr 1812. Außerdem war sein Weg zum Amt der bislang schnellste: Nur sieben Jahre nach seiner Wahl ins britische Unterhaus wird Sunak Regierungschef.
Rishi Sunak, designierter Premierminister Großbritannien
»Das Vereinigte Königreich ist ein großartiges Land, aber es steht außer Frage, dass wir vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Wir brauchen Stabilität und Einheit und es wird das Wichtigste für mich sein, unsere Partei und unser Land zusammenzuführen – weil das der einzige Weg ist, die Herausforderungen zu bewältigen und eine bessere Zukunft für unsere Kinder und Enkel zu erschaffen.«
Rishi Sunak studierte Wirtschaft, arbeitete später als Analyst für Goldman Sachs und als Hedgefondsmanager. Er ist Multimillionär und der mit Abstand reichste Abgeordnete des jetzigen und mutmaßlich aller Parlamente, die Großbritannien bisher hatte.
Sunak war seit dem 13. Februar 2020 Finanzminister unter Boris Johnson. Finanzpolitisch ist er das Gegenteil seiner Vorgängerin Liz Truss. Er hat die höchsten Steuererhöhungen seit Jahrzehnten durchgesetzt. Unter ihm als Finanzminister stiegen die Sozialversicherungsbeiträge. Die Steuerquote ist auf dem höchsten Niveau seit den 1950er-Jahren.
Rishi Sunak, designierter Premierminister Großbritannien (12.07.2022)
»Meine Botschaft an die Partei und das Volk ist einfach: Ich habe einen Plan, unsere Wirtschaft durch diese Zeiten zu führen. Wir müssen zu traditionellen, konservativen Werten zurückkehren. Das heißt: Ehrlichkeit und Verantwortung – keine Märchen.«
Am 01. Juli 2022 trat er wie viele andere Kabinettsmitglieder aus Protest gegen den Regierungsstil von Boris Johnson zurück – und zwang damit auch den Premierminister selbst zum Rücktritt.
Sunak soll nach den Eskapaden Johnsons und dem Absturz von Truss für einen Neustart sorgen. Er ist insbesondere in der konservativen Fraktion beliebt, die Parteibasis aber fremdelt eher mit dem neuen Parteivorsitzenden. Im Gegensatz zu der eher opportunen Truss gilt Sunak aber wenigstens als prinzipienfest.
(27.10.2022)
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