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Die ukrainische Stadt Lyman in der Region Donezk. Einwohner sammeln Brennholz, denn die Heizungen in der stark zerstörten Stadt funktionieren weitestgehend nicht. Gekocht wird über offenem Feuer – mit dem, was eben da ist.
Vier Monate lang war Lyman von Russlands Truppen besetzt. Diese Bilder zeigen die Zerstörung. Viele Häuser sind ohne Strom und Wasser. Auch Krankenhäuser sind zerstört. Vor dem Krieg lebten hier über 20.000 Menschen, jetzt dürften es deutlich weniger sein.
Tanya, Bewohnerin Lyman
»Wir haben seit April im Keller gelebt. Andauernd gab es Artilleriebeschuss. Manchmal war es einfach nicht möglich, den Keller zu verlassen.«
Seit Kriegsbeginn hatten russische Truppen die Industriestadt mit Artillerie beschossen und Ende Mai schließlich eingenommen. Ihre strategische Bedeutung liegt darin, dass sie ein Eisenbahnknotenpunkt und damit für die Versorgung der Armeeeinheiten der gesamten Umgebung wichtig ist.
Ukrainische Soldaten drangen am 01. Oktober in die Stadt vor. Am nächsten Tag war Lyman bereits befreit, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Ein großer Teil der Bewohner war da längst vor den Russen geflohen. Während der Besatzung blieben vor allem die, denen eine Flucht nur schwer möglich war.
Nikolay, Bewohner Lyman
»Ich bin 85 Jahre alt. Es wird Zeit, dass ich zu meinen Eltern stoße. Aber: Der Krieg lässt mich nicht in Frieden sterben.«
In Lyman ist der Krieg vorerst vorbei, aber der Wiederaufbau der zerstörten Stadt dürfte noch lange andauern. Wer jetzt noch in Lyman lebt, dem steht ein besonders harter Winter bevor.
(18.10.2022)