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Diese neuen Bilder der schwedischen Küstenwache zeigen die Lecks über den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2.
Am Montag hatten Seismologen in Dänemark und Schweden Explosionen in der Nähe der jetzigen Lecks registriert. Die dänische Regierung spricht von Sabotage.
Morten Bødskov, Verteidigungsminister Dänemark
»Wir können davon ausgehen, dass dieser Vorfall kein Zufall ist. Das war sehr gut geplant und wie man auf den Bildern erkennen kann, sind die Auswirkungen sehr groß.«
Nur wer steckt dahinter? Nach Angaben des dänischen Verteidigungsministers dürfte es noch mindestens ein bis zwei Wochen dauern, bevor sich die Lage an den Lecks so weit entspannt, dass eine genauere Untersuchung der Schäden möglich ist.
Die Pipeline Nord Stream 1 führt aus dem russischen Wyborg nach Lubmin bei Greifswald. Nord Stream 2 startet im russischen Ust-Luga und kommt ebenfalls in Lubmin bei Greifswald an.
Die Orte der drei Lecks liegen vor der dänischen Insel Bornholm in internationalen Gewässern, allerdings innerhalb der 200-Seemeilen-Grenze von Dänemark und Schweden – also der ausschließlichen Wirtschaftszonen der beiden Länder. An den Lecks liegen beide Pipelines nur etwa 70 Meter tief.
Der Schiffs- und Flugverkehr über den Lecks ist gesperrt. Schiffe müssen die Lecks in einem Radius von fünf Seemeilen, etwa neun Kilometern, umfahren.
Russland weist Vermutungen, für eine Sabotage verantwortlich zu sein, entschieden zurück:
Dmitri Peskow, Kreml-Sprecher
»Es ist vorhersehbar und vorhersehbar dumm solche Anschuldigungen zu erheben. Es ist vorhersehbar dumm und absurd. Das ist doch auch für uns ein großes Problem: Beide Pipelines sind mit Gas gefüllt und alle Systeme waren bereit, Gas zu liefern – und dieses Gas war sehr teuer.«
Auch die Bundesregierung sprach bereits am Dienstag von einer »gezielten Attacke« auf die Gas-Leitungen. Nach SPIEGEL-Informationen hat der US-Geheimdienst CIA die Bundesregierung bereits im Sommer vor möglichen Anschlägen auf die Gas-Pipelines gewarnt.
Antony Blinken, Außenminister USA
»Es wird nun eine Untersuchung um diese Lecks geben. Erste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass dies eine Attacke oder Sabotage sein könnte – aber das sind erste unbestätigte Informationen. Was klar ist: Diese Vorkommnisse sind in niemandes Interesse.«
Nach Angaben der schwedischen Küstenwache tritt das Gas an den Lecks weiterhin in großen Mengen aus.
Die mutmaßlichen Sabotageakte an den Gasröhren zeigen, wie verletzlich die europäische Infrastruktur unter Wasser ist. Gasleitungen oder Internetkabel können an diesen Orten kaum überwacht werden und sind so gut wie nicht geschützt.
(28.09.2022)
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