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Proteste in Russland. Am Mittwochmorgen hatte der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Fernsehansprache die Teilmobilisierung der russischen Streitkräfte verkündet. Die Reaktion folgte noch am Abend in mehreren Städten.
»Nein zum Krieg! Nein zum Krieg!«
Auf Videos der Nachrichtenagentur Reuters aus Moskau und St. Petersburg sind viele junge Männer zu sehen, die von den Sicherheitskräften abgeführt werden. Die Moskauer Behörden warnen vor der Teilnahme an den Demonstrationen und drohen mit bis zu 15 Jahren Haft. Bürgerrechtler sprechen von bislang fast 1400 Festnahmen in 38 russischen Städten.
Viele wehrfähige Männer wollen Putins Reich offenbar so schnell wie möglich verlassen. Die Preise für Flüge aus Russland schossen seit Mittwochabend in die Höhe und waren teils sehr schnell ausgebucht.
Auch in der serbischen Hauptstadt Belgrad kamen am frühen Donnerstagmorgen Passagiere aus Russland an.
Sergey, russischer Staatsbürger
»Ich denke, jeder ist irgendwie beunruhigt. Krieg ist furchtbar. Es ist in Ordnung, vor dem Krieg und dem Tod und solchen Dingen Angst zu haben.«
Journalist
»Und wie ist es mit Ihren Freunden und Kollegen?«
Sergey, russischer Staatsbürger
»Wir haben alle Angst, sind besorgt und verunsichert. Es ist für alle schwer. Es ist eine schwierige Situation.«
Misha, russischer Staatsbürger
»Ich hatte ein Arbeitsangebot einer zypriotischen Firma. Das hängt nicht mit der Mobilmachung zusammen, aber es ist vielleicht ganz gut für mich. Vielleicht auch nicht. Mal sehen.
Journalist
»Planen Sie angesichts der Mobilmachung, nach Moskau zurückzugehen?«
Misha, russischer Staatsbürger
»Mal sehen, mal sehen. Ich kann nicht ›Ja‹ sagen, ich kann nicht ›Nein‹ sagen. Mal sehen.«
Nach den Rückschlägen bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine will Putin mit der Mobilmachung etwa 300.000 Menschen zu den Waffen rufen. Vor allem Reservisten und ehemalige Angehörige der russischen Streitkräfte sollen dafür herhalten.
(22.09.2022)Zum Original