Lesen Sie hier das Videotranskript
Das ist in Deutschland noch eine Neuheit: Löschflugzeuge aus Italien bekämpfen die Waldbrände im Harz.
Christoph Seidler, DER SPIEGEL
»Hier hinter mir auf dem Flughafen von Braunschweig wird gerade eines von zwei italienischen Löschflugzeugen betankt, das in Kürze dann von hier aus startet, um ins Waldbrandgebiet am Brocken im Harz zu fliegen. Insgesamt sind zwei italienische Flugzeuge hier, die Deutschland über einen EU-Katastrophenschutzmechanismus angefordert hat und es ist tatsächlich das erste Mal, dass diese Flugzeuge hier in Deutschland im Einsatz sind.«
Die Flugzeuge des Typs Canadair-415 nehmen Wasser aus dem Concordiasee in Sachsen-Anhalt auf. An der Unterseite des Fliegers sind Stutzen eingebaut – im Durchmesser etwa so groß wie eine Dachrinne – über die dann zwei Tanks im Inneren des Fliegers befüllt werden.
Martino Franchini, Pilot
»Es ist ein sehr schnelles Manöver. Sobald man das Wasser berührt, erhöht man den Schub. Anderenfalls würde das Flugzeug ins Wasser fliegen – aber mit dem richtigen Training ist das Manöver sehr leicht.«
Nur etwa zehn bis zwölf Sekunden braucht es, um die 6000 Liter an Bord zu bekommen. Der Abwurf des Wassers geht aber noch viel schneller: Über vier Schleusen an der Unterseite des Flugzeugs kann das Wasser in nur ein bis zwei Sekunden abgelassen werden. So schafft der Flieger einen Abwurf alle 20 Minuten.
Martino Franchini, Pilot
»Die normale Dauer eines Einsatzes beträgt etwa drei Stunden. Das ist in Italien auch so. Bei diesem Feuer in Deutschland können wir sieben bis acht Abwürfe pro Einsatz fliegen.«
Bei einer Mission verbraucht so ein Flugzeug etwa 3.000 Liter Treibstoff. Die EU-Kommission übernimmt etwa drei Viertel der Kosten der Einsätze. Die schlagen mit 3.000 Euro pro Flugstunde und einigen Tausend Euro Fixkosten zu Buche.
(08.09.2022)
Zum Original