Die Coronapandemie trifft Thailand hart. Die Infektionszahlen sind hoch, der Tourismus fällt weg, Massen von Taxifahrern wurden arbeitslos. Um die Zeit und die Autos sinnvoll zu nutzen, legen sie jetzt Beete an. Von Alexander Schmitt
Lesen Sie hier das Videotranskript
Ein Taxifriedhof in der thailändischen Hauptstadt – allerdings kein gewöhnlicher. Auf den Dächern und Motorhauben der noch fahrtüchtigen, dicht geparkten Wagen wächst: Gemüse. Was aussieht wie ein hippes Urban-Gardening-Projekt, hat allerdings einen ernsten Hintergrund.
Statt 3.000 der pinken Taxis sind auf Bangkoks Straßen nur noch rund 500 unterwegs. Wegen der Corona-Pandemie fehlen schlicht die Fahrgäste. Die Fahrer können die Mietgebühr für ihre Autos vielfach nicht mehr bezahlen und haben Bangkok zum größten Teil verlassen.
Eine Taxi-Kooperative hat hunderte Autos deshalb in kleine Gärten verwandelt. Einige der nun arbeitslosen Fahrer pflanzen etwa Chilis, Gurken oder Auberginen auf den Dächern ihrer Autos an. Dafür befüllen sie schwarze Mülltüten mit Erde und fixieren sie in einem Bambusrahmen.
Kamolporn Boonnitiyong, Taxi-Kooperative Ratchaphruek:
»Der Sinn dieses Projekts ist, den Mitarbeitern eine Beschäftigung zu geben, ihren Stress zu mindern. Bis zu einem bestimmten Punkt funktioniert das auch, aber es ist nicht wirklich eine Antwort auf die Situation. Selbst wenn die Fahrer jetzt Gemüse anpflanzen, löst es nur ein Teil des Problems. Ich finde, die Regierung sollte auch für uns einstehen.«
Aus der Vogelperspektive sieht der Parkplatz fast wie eine Kunstinstallation aus – und tatsächlich geht es darum, den Blick auf die schwierige Lage der arbeitslosen Fahrer lenken. Denn die dürfte sich zumindest kurzfristig ohne Hilfe von außen nicht verbessern.
Thailand hat inzwischen stark mit der Corona-Pandemie zu kämpfen. Mehr als 1,5 Millionen Infektionen und über 15.000 Todesfälle wurden bislang verzeichnet. Etwa 99% der gesamten Fälle sind erst seit April dieses Jahres aufgetreten. Bislang sind nur rund 22% der Bevölkerung vollständig geimpft.
(24.09.2021)
Zum Original