DIE WELT: Herr Lindner, was macht es mit einer Partei, bei einer Wahl so um die zehn Prozentpunkte zu verlieren?
Christian Lindner: Das ist wie ein körperlicher Schock. Ein solcher Vertrauensverlust stellt den politischen Identitätskern infrage. Wir haben das 2013 schmerzhaft erfahren. Es ist auch nur mit dem Schockzustand erklärbar, wenn jemand in dieser Lage vor die Öffentlichkeit tritt und sagt, man habe in den vergangenen vier Jahren alles richtig gemacht.
DIE WELT: So hat es die CDU-Vorsitzende nun getan. Die CSU dagegen agiert eher aktionistisch. Glauben Sie, die Union insgesamt ist nach einem solchen Ergebnis in der Lage, im Sinne des Landes mit zwei anderen Parteien nach politischen Kompromissen zu suchen?