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Ein bisschen Sonnenfinsternis über Deutschland

Erstmals seit 2015 ist hierzulande wieder eine Sonnenfinsternis zu beobachten. Im Norden sehen die Menschen davon mehr als im Süden.

Berlin. Im Juni ist am Himmel ein seltenes astronomisches Ereignis zu beobachten: In der Mittagszeit des 10. Juni wird die Sonne teilweise vom Mond verdeckt. Die sogenannte ringförmige Sonnenfinsternis kann von ganz Deutschland aus beobachtet werden - allerdings in unterschiedlichem Ausmaß.

Denn der Schatten des Ereignisses wird in Norddeutschland größer ausfallen als im Süden. Während in Kiel etwa 19 Prozent der Sonne verdeckt sein werden, werden es in München nur knapp sechs Prozent sein. Das Zeitfenster erstreckt sich von 11.30 Uhr bis etwa 13.40 Uhr - die genaue Uhrzeit variiert je nach Ort.

Wer die Verfinsterung sicher beobachten will, dem wird von Experten geraten eine entsprechende Sonnenfinsternisbrille oder eine Schweißerbrille zur Hand zu haben. Der ungeschützte Blick in die Sonne kann im Zweifelsfall die Netzhaut verbrennen. Auf keinen Fall sollten Interessierte das Ereignis mit einem Teleskop oder einem Fernglas beobachten. Auch von normalen Sonnen- oder Solarienbrillen raten Experten ab.

Sonnenfinsternis zieht fast 8000 Kilometer über den Globus

Beginnen wird das Himmelspektakel jedoch ganz woanders: in Kanada.
Von dort aus streicht der Schatten insgesamt 7775 Kilometer über den Erdball: zunächst über das nördliche Polarmeer, dann über den Nordwesten Grönlands weiter zum Nordpol.
Enden wird die ringförmige Sonnenfinsternis im Nordosten Sibiriens.

In Deutschland konnte letztmals man am 20. März 2015 eine partielle Verfinsterung der Sonne beobachtet werden. Das nächste hierzulande sichtbare Schattenspiel findet bereits am 25. Oktober 2022 statt. Dann werden von der Mitte Deutschlands aus betrachtet 23 Prozent der Sonne vom Mond bedeckt sein.

Damit eine Sonnenfinsternis astronomisch überhaupt möglich ist, muss Neumond sein. Die Neumondphase tritt am 10. Juni exakt um 12.53 Uhr ein. Im Regelfall kreuzt der Mond den Winkel zwischen Erde und Sonne nicht direkt. Das ist in diesem Fall anders: Er schiebt sich in eine Linie mit unserem Planeten und der Sonne, sodass die Lichtstrahlen von ihm abgeschirmt werden.

Der Unterschied zu einer totalen Sonnenfinsternis - und wann die nächste ist

Der Vorgang ist derselbe wie bei einer totalen Sonnenfinsternis, mit dem Unterschied, dass der Mond auf seiner elliptischen Bahn weiter von der Erde entfernt ist und die Sonne daher nicht komplett verdeckt. Um die schwarze Neumondscheibe erscheint dann ein heller Ring. Der Neumond bedeckt die Sonne immerhin zu 89 Prozent - in Deutschland wird man davon jedoch nur einen Teil zu sehen bekommen.

Die letzte totale Sonnenfinsternis, bei der die Sonne von Deutschland aus gesehen gänzlich vom Mond verdeckt wurde, war im Jahr 1999. Die nächste wird erst wieder im September 2081 sein.
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