Wibke Roth

Gesundheitsjournalistin, Redakteurin, Trainerin, Gladbeck

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Rückenschmerzen: Der Deutschen größtes Aua

Serie Volkskrankheiten - Teil 1: Rücken: Rückenschmerzen zählen zu den größten Leiden der Deutschen.

Bandscheibenerkrankungen, Rückensyndrom und Co: Ob das Fachmagazin The Lancet, der diesjährige Juli-Report der Barmer GEK oder der Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse aus dem vergangenen Jahr: Deutschland hat Rücken.

Die Statisitik

Die Barmer hat den Rücken in ihrem aktuellen Bericht im Fokus. Demnach haben es 85 Prozent der Bevölkerung hierzulande irgendwann im Leben am Rücken. Diese Leiden gelten aufgrund der hohen indirekten Kosten von rund sieben Milliarden Euro als eine der teuersten Erkrankungen überhaupt. 15 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage werden zum Beispiel durch Rückenschmerzen verursacht. Experten unterscheiden Überlastungs-, Alarm- und Schädigungsschmerz.

Das sagt der Experte

Professor Dr. Ingo Froböse ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln. Dort leitet er als Sportwissenschaftler mit dem Arbeitsschwerpunkt Gesundheitswissenschaften das Zentrum für Gesundheit. Sein Augenmerk gilt dem Rücken. Er ist unter anderem Autor verschiedener Bücher zu diesem Thema. In dem Buch namens Rücken-Akut-Training schreibt er: „Wenn das Gehirn dich vor einem Problem oder einer Gefahr für deinen Organismus warnt, schickt es meist einen leichten Schmerz in die Muskulatur. Dieser Überlastungsschmerz weist uns auf eine drohende Überforderung hin und verschwindet schnell wieder, wenn wir unser Verhalten ändern oder Gegenmaßnahmen ergreifen.“ Wenn du zum Beispiel am PC-Sitzplatz ständig deine Schultern hochziehst, wirst du zeitnah über Schulter- und Nackenschmerzen klagen. Oder du machst einfach das Gegenprogramm:
  • regelmäßige Pausen
  • Gegenbewegungen
Ingnorierst du die unangenehmen Spannungsgefühle, zieht dein Gehirn die Reißleine und löst den Alarmschmerz aus. Froböse: „Etwa 75 Prozent aller Rückenschmerzen fallen in diese Kategorie.“ Damit solle, so der Professor, größerer Schaden von deinem Körper abgewendet werden. Änderst du trotz dieser vielen kleinen Zeichen nichts, intensivieren sich die Schmerzen. Der Klassiker dazu: der Hexenschuss. Mit dem richtigen Verhalten kannst du jetzt selbst etwas dafür tun, dass die Schmerzen nach vier bis sechs Wochen wieder verschwinden. Beispiele für das Akut-Training findest du in der Bildergalerie.


Wenn du jetzt allerdings immer noch wartest und passiv bleibst, kassierst du den Schädigungsschmerz. Mehr dazu und Programme von Krankenkassen erhältst du in einem Folgebeitrag von evivam.de.


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