David ermittelt den Personalbedarf einer Versicherung. Dafür bekommt er 2.400 Euro brutto im Monat. Seit der Geburt seiner Tochter hat er seine Arbeitszeit reduziert.
In der Serie "Kontoauszug" stellen wir regelmäßig Menschen vor, die erzählen, wie viel sie verdienen, wofür sie ihr Geld ausgeben - und wie viel sie monatlich auf die Seite legen. Hier berichtet David, 33 Jahre alt, aus Taufkirchen.
Mein Job
Beruf: Ich arbeite als Sachbearbeiter für Organisation und Personalbedarfsermittlung in der Deutschen Rentenversicherung Bayern. Mein Team ist eine Art interne Unternehmensberatung: Wir optimieren Prozesse wie zum Beispiel die Digitalisierung der Organisation. Außerdem beurteilen wir, wie viele neue Stellen geschaffen werden müssen oder ob Stellen überflüssig werden.
Ausbildung: Ich habe von 2004 bis 2006 eine Ausbildung im Bibliothekswesen gemacht. Danach habe ich an der Bayerischen Staatsbibliothek in München gearbeitet. Irgendwann verspürte ich einen Drang nach neuem Wissen und habe deshalb begonnen am Abendgymnasium das Abitur nachzuholen. Nach meinem Abschluss 2011 habe ich dann Soziologie und im Nebenfach Politikwissenschaft studiert. Im Master habe ich 2014 das Nebenfach zu Philosophie gewechselt.
Wöchentliche Arbeitszeit: Ich bin im Dezember Vater geworden und arbeite seitdem 30 Stunden pro Woche. Ich habe ein Gleitarbeitszeitkonto, kann mir meine Arbeitsstunden also flexibel einteilen. Regulär arbeite ich von Dienstag bis Freitag. Ein- bis zweimal pro Woche kann ich auch von zu Hause aus arbeiten. Wenn ich Überstunden mache, baue ich sie durch Urlaub wieder ab. Zusätzlich halte ich Vorträge an der Volkshochschule im Studium Generale und engagiere mich im Gemeinderat. Im Durchschnitt verbringe ich damit acht Stunden pro Woche. Nächstes Jahr möchte ich als Bürgermeister kandidieren. Dann werden es wahrscheinlich mehr Stunden werden.
Meine Einnahmen
Bruttoeinkommen: Brutto verdiene ich 2.400 Euro im Monat.
Nettoeinkommen: Netto bleiben 1.585 Euro übrig. Meine Frau ist gerade in Elternzeit, hat vorher aber ungefähr genauso viel verdient wie ich. Deshalb sind wir in der Steuerklasse vier. Das Ehegattensplitting würde sich für uns nicht lohnen.
Sonstige Einnahmen: Für meine Vorträge an der Volkshochschule bekomme ich durchschnittlich 150 Euro im Monat. Als Gemeinderatsmitglied bekomme ich kein Gehalt, aber Sitzungspauschalen für Fraktions- und andere Sitzungen. Im Schnitt komme ich dabei auf 250 Euro im Monat. Zusammen sind das also 400 Euro. Außerdem bekommen meine Frau und ich 204 Euro Kindergeld. Das zahlen wir allerdings komplett auf ein Gemeinschaftskonto ein, von dem wir die Familienkosten zahlen.
Meine Ausgaben
Miete: Wir zahlen zusammen gut 1.200 Euro für Miete und Nebenkosten. Mein Anteil liegt also bei 600 Euro. Den Betrag überweise ich zusammen mit meinem Anteil für Lebensmittel auf unser Gemeinschaftskonto.
Lebensmittel und Restaurantbesuche: Wir versuchen, möglichst nur Biolebensmittel zu kaufen, deshalb geben wir relativ viel für Essen aus. Mein Anteil beläuft sich auf gut 215 Euro im Monat. Für das Kantinenessen in der Arbeit und Restaurantbesuche gebe ich noch mal so viel aus.
Familie: Auch die Kosten für das Baby, also für Windeln oder Pflegeprodukte zahlen wir von unserem Gemeinschaftskonto. Die meiste Kleidung haben wir geschenkt bekommen, Spielzeug und eine Wippe haben wir günstig gebraucht gekauft. Momentan wird meine Tochter noch viel gestillt, deshalb ist sie noch nicht so teuer. Im Monat kommen wir etwa auf 50 Euro.
Telefon und Internet: Für Festnetz und Internet zu Hause zahlen meine Frau und ich etwa 20 Euro im Monat. Da wir keine Flatrate haben ist das aber nur ein Durchschnittswert. Hinzu kommt mein günstiger Handyvertrag, für den ich sieben Euro zahle. Macht also 17 Euro im Monat für mich.
"Fliegen tue ich gar nicht"
Transportmittel: Mir ist es wichtig, das Klima zu schonen und mich fit halten. Im März habe ich deshalb mein Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr gekündigt und fahre seitdem mit dem Rad – auch bei Regen. Reparaturen am Rad mache ich großenteils selbst. Für Ersatzteile und meine Regenkleidung komme ich im Durchschnitt auf 12,50 Euro monatlich. Wenn ich mit meinem Kind unterwegs bin, fahre ich ab und zu noch mit den Öffentlichen. Für Einzelfahrscheine kommen deshalb noch 20 Euro obendrauf. Längere Fahrten, wie zu Familienbesuchen machen wir mit der Bahn und zahlen etwa 20 Euro im Monat. Die Bahncard 25 kostet 62 Euro pro Jahr für die 2. Klasse. Meine Frau hat ein Auto, ich lege aber Wert darauf, dass es nur ihr gehört. Die Kosten zahlt sie. Ich steuere höchstens mal Benzingeld bei, vielleicht 50 Euro im Jahr. Fliegen tue ich gar nicht.
Versicherungen: Ich habe eine Haftpflichtversicherung, eine Unfallversicherung und eine Hausratsversicherung – die ich für mein Fahrrad abgeschlossen habe. Zusammengerechnet komme ich auf 20 Euro im Monat.
Private Altersvorsorge: Ich habe mir über meine private Altersvorsorge viele Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass jetzt nicht der richtige Moment dafür ist, Geld zurückzulegen. Im öffentlichen Dienst bekommt man alle paar Jahre eine Gehaltserhöhung. Wenn ich älter bin, werde ich also mehr Geld haben, das ich zurücklegen kann.
Abos: Ich habe das Greenpeace-Magazin
abonniert und teile mir einen Netflix-Account mit Freunden. Auf den Monat runtergerechnet
bezahle ich für beides 6,70 Euro.
Mitgliedschaften: Für Mitgliedsbeiträge gebe ich relativ viel aus. Zum einen bin ich in der Gewerkschaft ver.di, dort zahle ich ein Prozent meines Bruttogehalts, also 24 Euro im Monat. Außerdem bin ich Mitglied bei der Partei Bündnis 90/Die Grünen: Das kostet mich 15 Euro im Monat, plus acht Euro für eine Organisation, die Gemeinderäte der Grünen berät. Dann bin ich noch Mitglied bei der Volkshochschule Taufkirchen, das kostet 18 Euro im Jahr. Im Monat zahle ich also rund 50 Euro nur für Mitgliedsbeiträge.
Spenden: Ich spende einen Teil meiner Gemeinderatseinnahmen und überweise sie dem Ortsverband meiner Partei. Damit werden dann zum Beispiel Veranstaltungen, Plakate oder Wahlkampfveranstaltungen finanziert. Insgesamt sind es rund 300 Euro im Jahr.
Sport: Ich spiele Tischtennis im Sportverein Taufkirchen und fliege Gleitschirm. Dafür bin ich Mitglied im Deutschen Hängegleiterverband geworden. Der Mitgliedsbeitrag beinhaltet eine spezielle Haftpflichtversicherung. Hinzu kommen dann noch Seilbahngebühren und die Wartungskosten des Schirms, im Jahr komme ich insgesamt auf etwa 400 Euro. Die Mitgliedschaft im Sportverein Taufkirchen kostet 168 Euro im Jahr.
Kleidung: Kleidung kaufe ich eigentlich
nur, wenn etwas kaputt ist. Ich vermute, dass ich hier auf 300 Euro pro Jahr
komme.
Körperpflege: Ich brauche nicht viel, eigentlich nur Duschgel und Deo. Ich
achte darauf Naturkosmetik ohne Mikroplastik oder Chemie zu kaufen. Dafür gebe
ich vielleicht 20 Euro im Monat aus.
Freizeit: Ich bin großer Kinofan. Seit der Geburt meiner Tochter komme ich aber höchstens alle ein bis zwei Monate dazu einen Film zu gucken. Zusammen mit Ausgaben für Bücher und Konzerte lande ich bei etwa 80 Euro pro Monat.
Reisen: Meistens machen wir eine große dreiwöchige Reise im Jahr und fahren zusätzlich ein- bis zweimal für ein langes Wochenende weg. Ich schätze, dass mein Anteil dafür etwa bei 2.500 Euro im Jahr liegt. Dieses Jahr ist wegen dem Baby allerdings alles anders: Statt einer großen Reise machen wir mehrere Kurztrips, damit es für unsere Tochter nicht zu viel wird.
So viel bleibt am Ende übrig
Rechnet man alles zusammen, bleiben ca. 425 Euro übrig. Das spare ich, um Geld für größere Anschaffungen zu haben. Zuletzt haben wir uns zum Beispiel ein Lastenfahrrad gekauft.
Wenn Sie uns auch verraten wollen, was Sie beruflich machen, wie viel Geld Sie verdienen und wie Sie es ausgeben: Schreiben Sie uns an kontoauszug@zeit.de.
Zum Original