1 Abo und 0 Abonnenten
Artikel

Wolfsburg verdrängt mit Sieg die Frauen des FC Bayern von Tabellenspitze

Wolfsburgs Hendrich (Mitte) jubelt über ihren Treffer zum 1:0, daneben Bayerns Gwinn (links) und Asseyi. © Angelika Warmuth/dpa


München - Es ist ein Gefühl, das die Münchnerinnen schon gar nicht mehr kennen dürften. Nicht etwa, wie es sich anfühlt, zu verlieren. Wie es sich anfühlt, das zweite Mal innerhalb einer Woche zu verlieren, das dritte Mal innerhalb eines Monats. Das gab es lange nicht bei den erfolgsverwöhnten Bayern-Frauen. Die Münchnerinnen haben das Top-Duell am Samstag gegen den VfL Wolfsburg 0:1 und damit die Tabellenspitze verloren.


Es ist Enttäuschung, gepaart mit einer gehörigen Portion Wut. Denn die Mannschaft von Trainer Jens Scheuer kann sich kaum etwas vorwerfen. "Natürlich bin ich enttäuscht, aber nicht von meiner Mannschaft, sondern vom Ergebnis", sagte Scheuer nach dem hochkarätigen Spiel, das beste Werbung für den Frauenfußball war.


Den ersten Rang haben die Wolfsburgerinnen vor allem der Weltklasseleistung ihrer Torhüterin Almuth Schult zu verdanken, die eine Chance um die nächste abwehrte. 12:2 Torschüsse für Bayern - am Drücker war über weite Strecken der Partie das Heimteam.



Linda Dallmann verpasste das Tor um Zentimeter (33.), Jovana Damnjanovic scheiterte zwei Mal an Schult (39., 43.). Die 30-Jährige hat sich nach ihrer Babypause vor den Augen von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg für eine Rückkehr in die Nationalmannschaft empfohlen hat. Ihr Gegenüber Laura Benkarth war beim Siegtor durch Kathrin Hendrich (69.) hilflos. Stürmerin Tabea Wassmuth traf nach Flanke von Svenja Huth nur die Latte, den abprallenden Ball nutzte Hendrich und netzte aus kurzer Distanz ein. Im Anschluss ließen die Bayern zwar nicht die Chancen, aber Effizienz vermissen.


Die Kampfansage kam nach dem Spiel von Mittelfeldfrau Lineth Beerensteyn: "Wir wollen die Tabellenführung so schnell es geht zurückerobern." Am Mittwoch geht es im Champions-League-Rückspiel gegen Lyon. Das Hinspiel vergangene Woche verlor Scheuers Team mit 1:2. Vielleicht schlägt die Wut schon ganz bald wieder in Freude um. Ein Gefühl, das den Münchnerinnen besser taugt.

Zum Original