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Fünf Unterschätzte Deutschrap-Alben der 2000er Jahre (Teil 3)

In dieser losen Serie werfen wir einen Blick auf unterschätzte Deutschrap Alben der 2000er Jahre, die noch vor dem großen Boom erschienen und unter dem Radar der ganz großen Öffentlichkeit blieben.

Nachdem wir bereits zwei Teile im Programm hatten ( Teil 1 | Teil 2) , geht es heute mit Nummer drei weiter. Diesmal wieder zusammengestellt von RAB-Autorin Vanessa. Die Auswahl der Releases ist natürlich komplett subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

PTK - „Den Umständen widersprechend" (2014)
PTKs Musik ist vieles, aber definitiv nicht unpolitisch. Es gibt keine 1. Mai-Veranstaltung ohne einen Auftritt von PTK. Als Kind von Hausbesetzern steht er also schon von Geburt an vielen Themen kritisch gegenüber. Genau das hört man auch in seiner Musik. Anstatt auf Flowtechniken setzt er auf Inhalt. Der Kreuzberger hat viel zu sagen und macht das auch deutlich, dabei ist er aber auch selbstreflektiert genug um zu wissen, dass er selbst alles andere als perfekt ist. Auch nach drei Jahren hat das Album nicht an Aussagekraft verloren. Bei dem Track „Visionär" habe ich mich mehrmals ertappt gefühlt.

Chefket - „Identitäter" (2013)
Chefket war bei einem früheren Megaloh-Konzert der Voract. Davor hatte ich ihn noch nicht so sehr auf dem Schirm, doch live konnte er mich voll überzeugen. Ich finde, es ist immer selten, dass ein Rapper einen live so überzeugt, dass man sich danach mit ihm auseinandersetzen möchte. Dabei bin ich auf die EP „Identitäter" gestoßen. Die Mischung aus Rap und Gesang, sowie die entspannten Beats passen perfekt zusammen. „Jeder macht mal Fehler, außer mir. Ich sammel bloß Erfahrung" - eigentlich ein schöner Gedanke.

Marsimoto - „Halloziehnation" (2006)
Obwohl ich selbst nie Drogen konsumiert habe, hat mich „Halloziehnation" von Marterias Alter-Ego Marsimoto gut unterhalten. 30 Tracks sind auch auf jeden Fall eine Ansage! Der Kontrast von Marteria's tiefer Stimme und der hochgepitchten Marsimoto Version bringt beide Seite gut zusammen. „Spiel mir das Lied vom Dope", „Der Döner in mir" und „Der Nazi und das Gras" machen deutlich, worum es sich hauptsächlich bei dem Album dreht. Dabei punkten die Texte immer mit Inhalt und Kritik.

Serk, She Raw & Amun - „41 Karat" (2006)
Serk und She Raw sind gesegnet mit großem Talent - egal ob Rap oder Gesang. Aber irgendwie schwirrten sie dennoch lange Zeit unter dem ganz großen Radar. Trotz der Zusammenarbeit mit Sido, Bass Sultan Hengzt und Harris klappte es nicht so richtig. Dabei haben sie schon damals auf „41 Karat" ihr Talent gezeigt. Die Themen sind hauptsächlich Berlin sowie die Abrechnung mit der Musikindustrie und ihrem alten Labelboss. Ich empfehle euch vor allem „Diss auch so".


Tice - Trümmerfrau (2015)
„Hier K*nacke, drüben Deutsch". Das ist einer der ersten Bars des Intros. Tice ist keine Frau, die sich klein halten lässt. Sie schreibt und rappt um ihre Gedanken zu sortieren und sich auszudrücken. Doch Tice ist auf der EP nicht nur nachdenklich, sondern zeigt auch, dass sie weiß, was sie kann. Sätze, die sich jede Frau schon mal ins Bars und Clubs gedacht hat: „Ich bin nicht hier für'n Fick, sondern nur für'n verfickten Drink!". Sie sagt, was sie denkt und bringt es gut rüber. Dabei punktet die EP mit abwechslungsreichen Themen und auch mit einem Lakmann-Feature.

DOWNLOAD: Tice - Trümmerfrau (EP)

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