12 Tracks | 41 Minuten
prod. Torky Tork, Yassin, Dexter, Fid Mella, Gibmafuffi
Label: Four Music (Sony Music)
Releasedate: 10. März 2017
„Passende Zeit" ist ein Track der meine Generation perfekt beschreibt. Denn wir haben so viele Möglichkeiten, doch nutzen keine so richtig. Der Track handelt davon, dass man sich viel vor nimmt und noch so viel machen möchte, aber nie die passende Zeit dafür findet. Manchmal wäre es auch einfach nicht die passende Zeit, weil das Geld fehlt. Man häuft Wertgegenstände an, anstatt sich zu fragen, was man eigentlich wirklich möchte. Mädness & Döll sind allerdings der Meinung, das passende Zeit das ‚jetzt' ist.
„Ich bin im Mood. Also bitte komm mir nicht mit so Moves. Ich nehme mein Leben mit in die Booth. Erzähl mir nichts, ich weiß ganz genau, was ich hier tu!" Die Hook sorgt garantiert für einen Ohrwurm. Ansonsten ist der Track „Mood" sehr ehrlich und authentisch. Auch persönliche Themen wie der Tod der Tante, und die Gewissensbisse, weil man sie zu wenig besucht hat, finden darin ihren Platz. Ehrlichkeit, die ich sehr schätze. „Unabhängig" klingt wie ein Befreiungsschlag gegen alle guten Ratschläge und Zweifel. Auch der Beat ist passend zur Message am Ende sehr roh und scheppernd.
Doch nach dem Befreiungsschlag kommt die Selbstreflektion des narzisstischen Ichs. Irgendwie möchte man eben doch die Anerkennung der anderen, materielle Dinge und sich selbst feiern. Der Flow der hessischen Brüder ist hier sehr angenehm. Das Ziel eines Künstlers? Einfach alles anders machen als die anderen. Etwas so wie die anderen machen? Das geht für Mädness & Döll „niemals". Der kurze Trap-Seitenhieb von Mädness unterstreicht diese Anti-Hype-Einstellung.
Probleme verstecken? Die Brüder geben lieber offen zu „Wir haben Probleme." Schöne Fassaden gibt es doch schon genug. Obwohl sie zugeben Probleme zu haben, kommt es nicht jammernd, sondern ehrlich rüber. Vermutlich kennt jeder die Situation, dass einem der beste Freund in den Rücken fällt und im schlimmsten Fall, noch mit der großen Liebe ins Bett steigt. Auch Döll scheint das nicht fremd zu sein. Doch im Großen und Ganzen ist alles „alright". Irgendwann hat man keine Zeit und keinen Kopf, um sich mit dem immer gleichen Thema auseinander zu setzen.
Zusammengefasst ist das Album rund und angenehm zu hören. Mädness und Döll lassen ihre Hosen runter und zeigen, dass sind wir mit unseren Gedanken und Problemen. Auch die Themenwechsel der Tracks sind nachvollziehbar und geben einen Einblick in die Gedankenwelt der Brüder. Doch am Ende des Tages haben sie sich als Familie.