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Berufsrisiko Corona-Demos: Mehr Angriffe auf Journalisten

75 Prozent der Angriffe erfolgten bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. Bild: Imago.

Immer mehr Journalisten in Deutschland werden tätlich angegriffen. Die Zahl der Fälle erreicht im Jahr 2021 einen Spitzenwert.

2021 wurden 83 Angriffe auf Journalisten in Deutschland erfasst. Damit ist die Anzahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit in Leipzig. 75 Prozent der Angriffe erfolgten bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. Dort entstehe „das größte Berufsrisiko" für Journalisten. Dabei sei vor allem die Querdenker-Bewegung für einen Großteil an Lügenpresse-Vorwürfen und Medienhass verantwortlich. Doch auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirke als Katalysator. Beleidigungen, Morddrohungen und die Beschädigung von Equipment kommen besonders häufig vor.

Die meisten Tätlichkeiten wurden in Sachsen verzeichnet und können dem rechten politischen Spek­trum zugeordnet werden. Die Zahl der Angriffe in Westdeutschland hat ebenfalls zugenommen. Auch Lokaljournalisten sind deutlich stärker von tätlichen Übergriffen betroffen. Allein in den ersten beiden Monaten im Jahr 2022 sind die Fälle im Vergleich zum vergangenen Jahr um 27 Prozent gestiegen. Großes Problem seien vor allem Spontanproteste, bei denen die Gewaltbereitschaft der Demonstrierenden höher sei und eine polizeiliche Absicherung fehle. Die Studie prognostiziert, dass sich immer mehr Medienschaffende von der Protestberichterstattung zurückziehen werden.

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