Tobias Singer

Senior Editor/ Senior Multi Channel Manager // Ressortleiter Auto & Technik..., München

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10 Jahre Apple iPhone - so hat das Smartphone aus Cupertino die Welt verändert

Bevor Sie weiterlesen, beantworten Sie mir bitte eine Frage: Wie sind Sie auf diesen Artikel gekommen? Darf ich raten: Mit hoher Wahrscheinlichkeit über Facebook. Sie wurden vielleicht aufmerksam, als sie mit ihrem Finger auf einem Touchdisplay durch die App scrollten. Was tun Sie also? Sie lesen diesen Artikel auf einem Smartphone, richtig? Keine Angst, das ist keine hellseherische Mutantenfähigkeit. Das ist Statistik: In Deutschland besitzen immerhin 50 Millionen Menschen ein Smartphone. Fast zwei Drittel der Bevölkerung ist also ständig über den kleinen drahtlosen Computer mit dem Internet verbunden. Smartphones sind unsere ständigen Begleiter. Und jetzt ist es ganz egal, ob es sich um ein Android- oder ein iOS-Gerät handelt, dass Sie da in ihrer Hand halten. Schuld daran, dass sie es tun, ist, das mag für manche Verächter hart sein, Apple. Als wirkliche tiefe Schuld sieht das übrigens auch meine Partnerin. Ich spüre da so etwas wie eine echte Eifersucht bei ihr. Warum aber Apple fragen Sie? Es war der 9. Januar 2007 als ein Mann in seinem unnachahmlichen Dad-Style die Bühne während der Macworld in San Francisco betrat und etwas vorstellte, das nichts Geringeres als eine Revolution sein sollte - der Mann war Apple-Mitgründer und damaliger CEO Steve Jobs. Und was er zeigte, war das erste iPhone.


Sehen Sie die ganze Keynote zur Vorstellung des ersten iPhone 2007


"Every once in a while, a revolutionary product comes along that changes everything [...] Today Apple is going to reinvent the phone." Starke Worte. Smartphones gab es auch schon davor, sagen Sie. Stimmt. Das sagte auch Steve Jobs in seiner Rede 2007 in San Francisco. Aber was damals Smartphone hieß, war alles mögliche, nur nicht sonderlich smart. Ich sage nur: Handbücher für die Bedienung ergaben damals durchaus Sinn.


Aber, ob nun smart oder nicht, erfolglreiche Handys hatten 2007 einen ganz anderen Look. Man konnte sie klappen, wie etwa das Motorola Razr. Oder mit einem Stift bedienen. Sie hatten ein Radio integriert oder einen MP3-PLayer. Handys von Sony hießen damals mit Nachnahmen noch Ericcson. Wirklich smarte Geräte hörten auf die Bezeichnung PDA. Und beim Fachmagazine „Chip" räumte vor zehn Jahren noch eine Firma Namens Nokia - Sie erinnern sich vielleicht noch - mit dem N95 den ersten Platz unter den Smartphones des Jahres ab. Was das konnte? Es hatte einen 2,6 Zoll kleinen Farbbildschirm und einen Slider mit physischer Tastatur. Sie merken etwas: alles Dinge, auf die das erste iPhone, und die meisten Smartphones danach, verzichtete. Was Steve Jobs im Januar 2007 vorstellte, war im Vergleich dazu ein einziger großer, relativ flacher Bildschirm. 3,5 Zoll. Dazu gab es einen physischen Knopf unter dem Display, den Homebutton dem Apple bis heute, wenn auch digitalisiert, treu geblieben ist. Die Tastatur? Touchbasiert. iOS verlässt sich auf einfache Apps. Das ganze Betriebssystem auf eine einfache Bedienung. (Seit dem iPhone ist meine Mutter mit dem Internet verbunden und mit ihr eine ganze Generation, die sich vorher nicht ansatzweise mit Computern, Handys & Co befasst hat.)

Kurz: mit dem iPhone war alles anders. Ein ‚Anders' auf das viele gewartet haben. Natürlich vor allem Apple-Fans. Nach dem Erfolg des iPods wollte die Gemeinde ein ähnliches Gerät, einen ähnlichen Bedienkomfort, eine ähnliche Qualität zum Telefonieren. Apple lieferte. Die Kunden bedankten sich und verpassten dem iPhone einem Kultstatus.


10 Jahre iPhone - 10 Jahre Kultsmartphone


Dabei fiel das Urteil der Fachwelt nicht ganz so euphorisch aus. „Nicht fehlerlos, aber sagenhaft cool: Das deutsche iPhone konnte im Testlabor nicht viel reißen, machte aber trotzdem jede Menge Spaß. Besonders die Bedienung per Multitouch-Display gefiel und qualifiziert das Kult-Handy auf jeden Fall für diese Liste." Was man sich heute gar nicht vorstellen kann: Im Chip-Ranking landete das iPhone auf Rang 75 im Jahresrückblick 2007. In Deutschland beherrschte das iPhone noch kein UMTS sondern nur EDGE. Schnelles Surfen funktionierte ausschlueßlich im WLAN. Die Kamera lieferte gute Bilder, verfügte aber nur über ein 2-Megapixelmodul. Nokia bot bereits 5 Megapixel. Aber es half nichts. Das neue Smart war auf dem Markt. Und den eroberte es. Von drei Prozent in 2007 erarbeitete sich das iPhone bis 2011 23 Prozent. Inzwischen sind die Smarpthones aus Cupertino bei 12,5 Prozent gelandet. Der Rest gehört Android. Aber: Egal welchen Anteil Google am Markt hat, Apple hat den größten Anteil an unserer App-gesteuerten Smartphone-Welt - zum Leidwesen meiner Partnerin.

Das konnte das iPhone der ersten Generation:

Display: 3,5 Zoll

Kamera: 2 Megapixel

Speicher: 4, 8, 16 GB

Mobilfunknetz: GSM, GPRS, EDGE

Preis: 599 US Dollar, nur mit 2 Jahresvertrag bzw 399 Euro für die 8GB Version bei der Telekom mit Vertrag

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