Teamchef Franco Foda schreibt sich nach wie vor gerne auf die Fahnen am frühesten zu pressen - das stimmt auch, leider. Denn durch das ambitionierte Forechecking der ersten Reihe, das ohne nötigem Positionsspiel der folgenden Reihen fast blind begangen wird, erschließen sich ungeahnt große Löcher ab der Mittellinie. Gelang es den Ball bereits in der gegnerischen Hälfte zu erobern, so sorgte das Konzept durchaus für Gefahr für das israelische Tor, falls nicht, musste Daniel Bachmann schon fast zwangsläufig den Ball aus dem Netz holen.
Die zweite große Baustelle, die Österreich gegen Israel sich selbst aufgrub, war die Arroganz im Spiel mit dem Ball. Konrad Laimer war einer der Wenigen, der sich traute schon in der ersten Halbzeit das Spielgerät außerhalb des Strafraums auf das Tor Israels zu feuern. Marko Arnautovic, der dies in der zweiten Halbzeit mit einem Traumtreffer zwar perfektionierte, vergab vor allem im ersten Durchgang einige Gelegenheit aufgrund personalisierter Lässigkeit. Auch David Alaba darf sich diesen Vorwurf ankreiden lassen, anstatt versuchter schneller Doppelpässe vertraute der Real-Legionär mehr auf die Fähigkeit die perfekte Seitenverlagerung aus dem Fuß zu schütteln, leider ohne Erfolg.
Die Schmach von Haifa ist demnach die Folge des Rückfalls in alte Muster, die eigentlich bei der Euro schon abgelegt wurden. Nach der bereits zweiten Blamage in der laufenden WM-Qualifikation muss nun wieder einmal Selbstreflexion beim ÖFB am Plan stehen. Diese beinhaltet auch zweifelsfrei das Stellen der Teamchef-Frage.