Während spielfreudige Österreich das Spiel bis zur Pause immer besser in den Griff bekamen, wurde 18 Ränge über dem Rasen eifrig in die Tastaturen gehauen. Durch die Abwesenheit der Fans waren die Gespräche auf dem Platz genau nachzuverfolgen. Martin Hintereggers unaufhörlichen Bemühungen seine Mannschaft weiter nach vorne zu peitschen, verliefen jedoch bereits zu Beginn der zweiten Spielhälfte im Sande. Rumänien traf postwendend nach Wiederanpfiff und konnte nach einem haarsträubenden Fehler von Stefan Posch zwischenzeitlich auf 3:1 erhöhen. Zumindest hier kam dem jungen Hoffenheim-Legionär das Geisterspiel zugute, sein Fehler wurde nur von aufmunternden Schulterklopfen begleitet und nicht von verhöhnenden Pfiffen. Maxims Heber war objektiv betrachtet ein wahrer Zungenschnalzer, doch statt Zungen schnalzte laut hörbar für alle das Tornetz, als der Ball einschlug.
Kurz geschockt fehlte erneut ein mitreisendes Publikum, das die österreichische Mannschaft zu einer notwendigen Schlussoffensive nach vorne hätte peitschen können. Kein Gesang, keine Pfiffe, kein Geschrei, keine Anfeuerung - nur Tastaturenklimpern begleitete die Nationalmannschaft auf ihrem steinigen Weg zurück in die Partie und auf die Ergebnistafel. Karim Onisiwo verwertete schließlich in der 80. Minute souverän nach Baumgartner-Flanke. Ähnlich wie beim Treffer seines Vorbereiters sprang kein Funken über, da die Zündschnur auf der Tribüne fehlte.
Ihr habt gefehltEs fällt in die Kategorie der Kaffeesudleserei, wenn darüber nachgedacht wird, ob eine vollbesetzte Wörthersee-Arena die heimische Mannschaft noch zum Ausgleich motiviert hätte. Klar ist jedoch, dass ihr am Ende gefehlt habt - in allen Belangen, zu jeder Phase des Spiels. Nur mit Fans ist der Fußball die schönste Nebensache der Welt. Denn so wurde die Nachspielzeit von einer frenetisch schreienden rumänischen Betreuerbank dominiert, die letztlich über einen Sieg jubeln durfte. Kein Wort der Enttäuschung begleitete uns die Liftfahrt hinunter und auch die Leere der Straße neben dem Stadion festigte die Niederlage nur noch mehr. Egal ob in Zeiten des Sieges oder der Niederlage der Fußball braucht euch, mehr als das Nationalteam einen Strafraumstürmer.