Lünen. Es ist wie im Videospiel. Mit den Händen schiebt der Spieler Blöcke von links nach rechts über den berührungsempfindlichen Bildschirm, dreht hier etwas, kippt da etwas anderes herum. Das sieht alles wie ein großer Spaß aus - ist es aber nicht (nur). Mit diesem „Spiel" werden bald die Entscheider eines großen Händlers ihre Baumärkte planen. Entstanden ist die Software bei „maximago" im Lüntec.
Es ist wie im Videospiel. Mit den Händen schiebt der Spieler Blöcke von links nach rechts über den berührungsempfindlichen Bildschirm, dreht hier etwas, kippt da etwas anderes herum. Das sieht alles wie ein großer Spaß aus - ist es aber nicht (nur). Mit diesem „Spiel" werden bald die Entscheider eines großen Händlers ihre Baumärkte planen. Entstanden ist die Software bei „maximago" im Lüntec.
Der Brambauer Daniel Greitens hat das Unternehmen vor fünf Jahren gegründet, nun ist „maximago" als eins von drei Firmen für den NRW-Gründerpreis des Wirtschaftsministeriums nominiert. Wegen der Fähigkeit der Mitarbeiter, kompliziertes spielerisch einfach auf Bildschirme zu bannen.
maximago hat sich auf die Schnittstelle zwischen dem Menschen und einem Computerprogramm spezialisiert, dem sogenannten „User Interface": Die 20 Mitarbeiter planen, konzipieren und programmieren die Benutzeroberflächen, mit denen der Anwender ein Programm steuert.
Wie bei dem „Computerspiel" zur Marktplanung. Die ist eigentlich kompliziert und viele Mitarbeiter sind daran beteiligt, sagt Greitens. Viele Faktoren müssen beachtet werden, etwa die Standfestigkeit der Regale, Rettungswege, übersichtliche Platzierung und natürlich die Finanzierbarkeit. Und jeder Beteiligte benutzt bei dem Bauhändler ein eigenes Programm, eins für Grafik, eins für Kostenberechnung.
„Wie machen wir es einfacher?"„Wir haben uns dann überlegt, wie wir das einfacher machen können", sagt Greitens. Am Ende entstand ein Tisch, der wie ein überdimensionales iPad aussieht und genauso funktioniert. Auf dem schieben die Entscheider die Elemente ihres Marktes zusammen, können sich auf Knopfdruck Kostenrechnungen ausdrucken lassen, wenn Fluchtwege zugestellt werden oder Regale nicht tragfähig sind, gibt es Fehlermeldungen.
„Wir sind einzigartig in der Branche", sagt Greitens. Natürlich gäbe es viele Programmierer auf dem Markt und viele, die eine hübsche Benutzeroberfläche erstellen können, aber die Kombination sei nur in Lünen zu bekommen. Er hat Kunst und Informatik studiert, eine nicht alltägliche Kombination.
Das Angebot steht laut Greitens auf drei Säulen. Die erste ist ein umfassendes Konzept. „Da geht es vor allen Dingen um Psychologie", sagt er. Mit seinen Kollegen analysiert er, wie Benutzer die Software benutzen. Für maximago bedeutet das, sich erst einmal in die Arbeitsweise hereinzufinden.
Das ist gar nicht so einfach, kommen die Kunden doch aus allen möglichen Branchen: Versicherungen, Hersteller von OP-Zubehör, Microsoft, Messtechnik-Anbieter, das Militär und mehr. „In der Messtechnik gibt es Programme mit über 5000 Einstellmöglichkeiten", sagt Greitens. Die Anwender sind aber meist mit einigen wenigen zufrieden, deshalb vereinfacht das Team die Anwendung so gut wie möglich.
Sobald diese Phase abgeschlossen ist, streut das Team „Zucker drüber": Die vereinfachte Software erhält eine Bedienoberfläche, die sich am Anwender orientiert. Auch hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Etwa die Umgebung: Wer ein Messgerät bei einer Autofahrt schnell bedienen muss, muss anders klicken können als jemand, der Geräte in einem OP steuern muss. Im letzten Abschnitt erstellt das Unternehmen eine Schnittstelle, damit die Kunden die Steuerung an ihr eigenes Programm anschließen können.
Soziales EngagementDamit die Mitarbeiter nicht den ganzen Tag auf den Computer-Bildschirm starren, ist den Chefs ein intensives soziales Engagement wichtig.In Kindergärten haben sie sich genauso wie in Altenheimen engagiert, spenden Geld, ohne, dass es groß in die Öffentlichkeit gerät. „Ich bin Brambauer, die Heimat liegt mir am Herzen", sagt Greitens. Er habe eine soziale Verantwortung. „Außerdem schweißen solche Aktionen das Team zusammen", fügt Greitens an. „Dieser Gegenpol zur IT ist enorm wichtig. Ich will, dass jeder Mitarbeiter sieht, was da draußen los ist."
Mit dem Lüntec hat maximago auch einen idealen Ort zum Arbeiten gefunden. „Anfangs wollten wir in Waltrop bauen. Aber da hätten wir längst keinen Platz mehr." Im Lüntec sei das besser, vor kurzem haben sie neue Räume angemietet, „und auf drei weitere Büros haben wir die Finger drauf." Mit Michael Kuhn hätte Lüntec einen sehr kompetenten Geschäftsführer, der schnell auf die Wünsche von maximago eingehen würde. Trotzdem will Greitens mittelfristig in Köln ein zweites Büro aufmachen. „Wegen der besseren Erreichbarkeit", sagt Greitens.
Von Tobias Kestin
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