Es ist Ende Januar, es regnet eigentlich durchgehend, alle Protagonisten sind verkatert. Till sitzt in Frankfurt am Esstisch seiner Mutter, Valentin in irgendeinem Berliner Co-Working-Space, so scheint es mir. Die beiden schauen sich Musikvideos an und reden darüber, wie jeden Monat. Da wäre zum Beispiel Ufo361, der mit einem Feature mit Future wahrscheinlich jetzt schon den größten Flex des Jahres rausgehauen hat. Da wäre auch noch der migrantische Zwiespalt, in dem Lolo Zouaï lebt und Negromans trippy Neuinterpretation der angesagtesten Musikvideo-Styles. Dazu kommt eine Abhandlung über Toxic Masculinity von 070 Shake und ein unglaubliches Konzeptvideo von Tame Impala. Auch wenn die Videos des Januars nicht allzu viel Inhaltliches teilen, sind sie sich doch im Optischen ähnlich. Alte Standards werden heute ein ästhetisches Konzept, mit dem analogen Look lässt sich spielen, bis es nicht mehr weitergeht. Das ist nicht nur heute spannend, sondern wirft auch die Frage auf, wie wir in Zukunft mit der Vermischung von Retro und Future umgehen wollen - und ob man irgendwelche dieser Kategorien überhaupt noch trennen kann.
Till Wilhelm
Journalist & Fotograf, Berlin
Kolumne
Visualizing Music - die besten Musikvideos des Monats: Januar 2020
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