Thomas Fritz

Freier Sportjournalist und Texter (Print, Online), Leipzig

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Vitaly Janelt mit U17 von RB Leipzig im Bundesliga-Halbfinale

Vitaly Janelt (17) ist eines der größten Talente in der U17 von RB Leipzig. Foto: Sylvio Hoffmann

Leipzig. "Nein!" Mit seiner Antwort ließ Robert Klauß, Trainer der U17 von RB Leipzig, wenig Interpretationsspielraum. Zufrieden war der 30-Jährige mit der Generalprobe vor dem ersten Bundesliga-Halbfinale bei Borussia Dortmund (Mittwoch/18 Uhr, Rückspiel Sonntag/11 Uhr Red-Bull-Arena) nicht. Gegen den Tabellenfünften Werder Bremen mühte sich der erneute Sieger der Nord/Nordoststaffel zum Abschluss der Hauptrunde zu einem 2:2.

"Es war klar, dass es schwer wird. Für beide Mannschaften ging es um nichts mehr und es gab wegen der U17-Europameisterschaft eine lange Spielpause", sagt Klauß. "Trotzdem dürfen wir nicht so viele Chancen zulassen." Zumindest blieb der Coach, der das Team im Februar von Achim Beierlorzer übernommen hatte, im neunten Spiel an der Seitenlinie ohne Pleite.

Daran hat auch Vitaly Janelt eine Aktie: Der defensive Mittelfeldspieler, erst vor drei Wochen 17 geworden, ist eine der Stützen der Mannschaft. Lücken vor der Abwehr schließen, mit klugen Pässen Angriffe einleiten, sich ab und an in die Offensive einschalten, so seine Arbeitsbeschreibung. Gegen Bremen fehlte ihm in Hälfte zwei mit einem Schuss aus 25 Metern nicht viel zum vierten Saisontor. "Vita" riefen ihn die Nebenleute immer wieder - Beleg für seine Präsenz auf dem Rasen.

Diese Stärken hat auch der DFB erkannt. Bei der U17-EM in Bulgarien gehörte der nachberufene Janelt zu den Stammkräften, traf im Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen Spanien und bereitete im Halbfinale den 1:0-Siegtreffer gegen Russland vor. 14 Mal trug er bisher das DFB-Dress. "Das war eine tolle Erfahrung. Im Finale gegen Frankreich vor 10000 Leuten zu spielen, war schon geil. Das gibt mir einen extra Schub vor dem Halbfinale", sagt Janelt, der mit drei Brüdern in einer fußballverrückten Familie in Schleswig-Holstein aufwuchs und im Sommer 2014 vom HSV nach Leipzig wechselte.

Janelt sieht die Borussen wegen ihres hochkarätigen DFB-Trios Passlack, Burnic und Serra etwas im Vorteil. Auch sein Trainer hält den BVB für "leicht favorisiert". Klauß: "Sie haben Spieler und Trainer mit Finalerfahrung und besitzen eine sehr hohe Qualität." Seine Jungs dürften keinesfalls so viele Torchancen wie gegen Bremen zulassen. Wenn das gelingt und die Goalgetter Renat Dadashov und Ermedin Demirovic gegen die verwundbare BVB-Abwehr das tun, was sie am besten können, stehen die Chancen auf den Finaleinzug gar nicht schlecht. Schließlich will der Coach auch seine weiße Weste wahren...
Thomas Fritz


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