In der kalifornischen Metropole San Francisco wird bald ein neuer RB-Leipzig-Fanclub entstehen - mehr als 9000 Kilometer von der Messestadt entfernt. Unser Mitarbeiter Thomas Fritz hat mit den beiden Gründerinnen Kristina Träger (26) und Julia Sperling (27) über ihre Fußballbegeisterung, Probleme bei den Live-Übertragungen im Internet und über ihre Sehnsucht nach ihrer Heimatstadt Leipzig gesprochen.
Was hat euch nach San Francisco geführt?Kristina: Wir kennen uns aus Leipzig, seit wir Teenager waren. Dann haben wir uns aus den Augen verloren und hier wieder getroffen, als ich vor knapp einem Jahr hergezogen bin. Ich war erst in der Technologie-Branche tätig und arbeite seit vier Monaten für ein junges Mode-Unternehmen. Durch eine Netzwerkveranstaltung kam der Kontakt zu meinem ersten Arbeitgeber zustande.
Julia: Ich war hier als Au Pair, habe mich in San Francisco verliebt und wollte unbedingt zurückkommen. Also bewarb ich mich an Unis in San Francisco und bekam glücklicherweise einen Platz. Ich studiere Grafikdesign und bin schon seit fünf Jahren in Kalifornien.
Wie kam es zur Idee, einen Fanclub zu gründen?Kristina: Die Idee hatte ich letzten Sommer, als es darum ging, wo, wie und mit wem wir die WM gucken wollen. Die einzige Anlaufstelle für Deutsche hier in der Bay-Area waren die Events des offiziellen Fanclubs einer konkurrierenden Mannschaft. Das geht natürlich gar nicht (lacht).
Julia: Trotz der tollen Stadt ist es nicht so einfach, so weit weg von Freunden und Familie zu leben. Mit der Gründung des Fanclubs will ich ein Stück Heimat herüberholen. Dank des Fußballs habe ich viel mehr Kontakt zu Deutschen gefunden. Es ist toll zu wissen, dass man hier nicht ganz alleine ist.
Wie weit seid Ihr mit der Gründung?Kristina: Wir stehen kurz vor der Ernennung zum offiziellen Fanclub. Wir sprechen gerade mit fünf weiteren Gründungsmitgliedern, darunter auch drei Amerikaner. Die Satzung ist fast fertig. Logo und Fanseite gibt es schon. Wir haben auch zwei deutsche Restaurants als mögliche Stammlokale im Auge. Der Fanclub wird „RBay Leipzig" heißen. Bay (zu Deutsch Bucht) steht für die San Francisco Bay.
Wie konntet Ihr die Amerikaner für RB begeistern?Julia: Nach dem WM-Sieg ist Soccer hier schwer angesagt. Und Red Bull ist eine Marke, mit der sie sehr vertraut sind, dazu ein cooles Team. Da fehlt dann nicht mehr viel bis zur Überzeugung.
Was ist das Besondere an RB für Euch?Kristina: RB ist ein junger, moderner Verein mit großen Träumen, einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein und Umsetzungsstärke. Damit kann sich unsere Generation der Ostkinder besonders gut identifizieren.
Julia: Es freut uns, dass junge Talente aus dem Osten endlich einen Heimatverein haben, der ihnen ebenso gute Entwicklungsmöglichkeiten bieten kann wie etwa größere Vereine in den alten Bundesländern. Das passiert in Verbindung mit einer hippen Marke, Fans ohne Hooligans, aber mit Unterstützung der ganzen Stadt. Der rasante Aufstieg bringt eine wahnsinnige Energie nach Leipzig.
Wie verfolgt ihr die Spiele?Kristina: Die Live-Übertragung macht uns noch etwas Sorgen. Wir hatten es mit einer Software zur Übertragung von Fernsehkanälen im Internet probiert, das hat aber nicht geklappt. Im Moment verfolgen wir die Spiele über den Ticker und die Whatsapp-Kommentare meines Vaters (lacht). Nach dem Spiel über die RB-Homepage und Facebook-Seite.
Wie oft im Jahr seid Ihr in Leipzig?Kristina: Ich werde Ende des Jahres vorbeischauen, Julia war gerade über Weihnachten da.
Gibt es eine witzige Anekdote zum Thema RB?Kristina: Erst kürzlich war ich brunchen mit meiner RB-Kappe auf dem Kopf. Als ich mir meinen Weg zum Tisch bahnte, hielt mich ein Typ kurz fest und fragte, woher mein „Bundesleague"-Team käme. Es war Schauspieler Jason Segel, der Marshall Eriksen aus „How I Met Your Mother". Er kennt die New York Red Bulls und wollte daher wissen, wo dieses Leipzig ist. Das war schon echt cool!