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torial Blog | Verschlagwortung: Wie man Keywords richtig einsetzt

Lars Sobiraj führt uns tief hinein in den Kaninchenbau der Suchmaschinenoptimierung. Dafür müssen die Leser allerdings zum Thema Internet nicht bei Alice, sondern bei Adam und Eva anfangen. Gut geführte torial Profile werden übrigens von den Suchmaschinen bevorzugt behandelt.


Egal ob man einen eigenen Blog betreibt oder im Auftrag Dritter schreibt: Die Strategie für den Umgang mit Schlagwörtern entscheidet letztlich darüber, ob der eigene Inhalt gefunden wird oder im Meer von Informationen versinkt. Das Thema Suchmaschinenoptimierung spielt beim Verfassen von Texten für Online-Portale stets eine große Rolle. Wer Inhalte im Internet veröffentlicht, der möchte erreichen, dass diese gefunden und gelesen werden. Umso häufiger dies gelingt, umso besser war die Strategie beim Umgang mit Keywords.


Damit man versteht, warum die richtige Verschlagwortung so wichtig ist, beginnen wir mit einem Ausflug zu den Webcrawlern. Dies sind Programme, die rund um die Uhr selbständig das Internet durchkämmen. Ihre Aufgabe ist es, massenhaft Informationen aus dem Netz zusammenzutragen. Webcrawler werden auch Spider oder Searchbots genannt. Sie werden von Suchmaschinenanbietern und Unternehmen entwickelt, die gegen Bezahlung soziale Netzwerke, Blogs und das ganze Web analysieren. Im Rahmen der Erfassung des kompletten Internets wird ebenfalls bestimmt, welche Informationen wichtig und welche unwichtig sind.


Dabei spielen unter anderem Keywords eine entscheidende Rolle. Wenn jemand etwas im Netz sucht, möchte derjenige nur Ergebnisse angezeigt bekommen, die für ihn hilfreich sind, weil sie im direkten Zusammenhang mit seiner Suche stehen. Wenn ich nach einem Fahrradhelm suche, möchte ich keinen Hut und keine Mütze angezeigt bekommen. Für uns Menschen ist die Unterscheidung des Inhalts einfach. Damit den Maschinen die Unterteilung gelingt, behelfen sich Bing, Google oder Yahoo! mit mathematischen Formeln. Die umfangreichen Formeln, auch Algorithmen genannt, versuchen den Inhalt eines Textes zu analysieren, um zu verstehen, worum es dabei geht. Auf Basis dieser Analyse wird im nächsten Schritt festgesetzt, welche Suchergebnisse relevant sind und den Suchenden dementsprechend an erster Stelle angezeigt werden.


Die Keyword Recherche: eine Kunst für sich

Wenn Sie einen Artikel zum Thema Verbraucherschutz veröffentlichen, sollte im Idealfall das Keyword Verbraucherschutz an erster Stelle gesetzt werden. Ihr Anliegen ist es, klarzustellen, welche Themen im Beitrag behandelt werden. Benutzen Sie als Keyword bitte einen gängigen Begriff. Ausgefallene und somit weniger bekannte Keywords führen dazu, dass ihr Artikel nur von solchen Personen gefunden wird, die diesen unpopulären Begriff für ihre Suche verwenden. Long Tail Keywords, also Schlagwörter, die sich aus mehreren Begriffen zusammensetzen, werden seltener gesucht - dafür sind Sie dann aber nur noch ein Anbieter von wenigen. Wie man an diesem Beispiel erkennen kann, beinhaltet Suchmaschinenoptimierung oftmals zeitgleich positive wie negative Effekte.

Es ist trotzdem sinnvoll, sich bei einem Außenstehenden danach zu erkundigen, welche Begriffe ihm bei diesem Thema einfallen. Manchmal ist man als Autor schlichtweg betriebsblind und steckt selbst zu tief in der Materie drin um zu erkennen, welchen Suchbegriff Otto-Normalsurfer eingeben würde. Darüber hinaus macht es Sinn, bei den Mitbewerbern zu schauen, wie diese ihre Artikel zu den gleichen Themen verschlagwortet haben.


Nicht vergessen: Populäre Keywords unterliegen im Web einem großen Wettbewerb. Wer zum Beispiel einen Artikel über Facebook veröffentlicht, konkurriert automatisch mit unzähligen Wettbewerbern, deren Webseiten aufgrund der Größe und des Alters möglicherweise von Google positiver bewertet werden, als die eigene. Wundern Sie sich also nicht, wenn bei Google der Artikel zum gleichen Thema von Spiegel Online oder Faz.net an einer besseren Stelle angezeigt wird als ihrer.


Zu viele Keywords machen alles kaputt

Bitte sehen Sie von einem inflationären Einsatz ab, zu viele Schlagwörter machen sich sehr negativ bemerkbar. Wer für seinen Text deutlich mehr als fünf oder sechs Schlagwörter verwendet, wird dafür von Google & Co. bestraft. Ihr Beitrag landet dann bei der Anzeige der Suchergebnisse weiter unten. Doch das will niemand, weil die meisten Surfer im Höchstfall die ersten zwei bis drei Suchergebnisse anklicken.

Beachtenswert ist auch die sogenannte Keyworddichte, die im Idealfall bei drei bis fünf Prozent liegt: Je häufiger das Keyword im Text verwendet wird, desto mehr Bedeutung wird ihm von den Suchmaschinen beigemessen. Geeignete Orte für die Verwendung des Schlagwortes sind der Anfang des Textes, die Überschrift oder Zwischenüberschriften; auch die Form - Fett- oder Kursivschrift - wirkt sich positiv aus. Man mag es kaum glauben, aber all diese Faktoren werden bei der Analyse des Beitrages berücksichtigt.


Suchvolumen

Wie oft wird nach einem Begriff im Internet gesucht? Wer sich einen Überblick über das Suchvolumen von Keywords verschaffen will, benutzt eines der kostenlosen Vergleichstools wie den Ranking Check. Dort werden einem auch mehrere Alternativen inklusive Suchvolumen angezeigt, die man stattdessen als Keyword verwenden könnte.

Spannend ist auch Google Trends, wo einem der Verlauf des Suchvolumens präsentiert wird. So suchen die Fußballverrückten derzeit weitaus häufiger nach WM-Berichten, als nach Ende der brasilianischen Veranstaltung. Bei Google Trends kann man auch mehrere Suchbegriffe miteinander vergleichen oder den Standort der Anfragen auf eine Nation begrenzen. Auch verwandte Suchanfragen werden dort automatisch angezeigt. Bei dem Quasi-Monopol von Google ist dies sehr hilfreich bei der Keyword Recherche.

Die Bloggersoftware WordPress legt ohne zusätzliches Plugin automatisch ein Schlagwortarchiv an. Wenn Sie schon einmal ein Keyword verwendet haben, schlägt Ihnen WordPress dieses durch die automatische Vervollständigung des Begriffes vor. Nachdem Sie beispielsweise die Buchstaben Ver eingetippt haben, macht WordPress automatisch Verbraucherschutz daraus.


Sollte Ihr Arbeitgeber WordPress einsetzen, stehen Ihnen zudem mehrere kostenlose Tools zur Verfügung, die Ihnen das Leben leichter machen. Wer die Algorithmen der Suchmaschinenanbieter bei ihrer Tätigkeit unterstützen will, setzt Plugins wie beispielsweise Auto Tag Links ein. Die kostenlose Zusatzsoftware zu WordPress setzt automatisch Links bei Begriffen, die zuvor als Schlagwort benutzt wurden. Klicken Ihre Leser dann beispielsweise auf das Keyword Mütze, werden ihnen alle Artikel des Portals zu diesem Thema angezeigt. Der interne Link verdeutlicht Suchmaschinen, worum es geht und kann außerdem noch ein paar zusätzliche Klicks der Besucher generieren. Speziell am Ende eines Artikels ist ein Hinweis auf weiterführende Beiträge zum gleichen Thema sinnvoll. Derartige Tools gibt es natürlich nicht nur für WordPress, sondern auch für zahlreiche andere Content Management Systeme (CMS).

Wichtig ist auch ein enger Bezug der Schlagwörter zur Kategorie. Wenn Sie alle Beiträge Ihrer Webseite in bis zu maximal zwölf Kategorien eingeteilt haben, sollten diese in einem inhaltlichen Zusammenhang zu den Schlagwörtern stehen. Auch hier gilt, dass der inflationäre Gebrauch von Google & Co. bestraft wird.

Doch die Verschlagwortung ist nicht nur auf den reinen Text begrenzt. Diese kann auch bei anderen Medien wie Bildern oder Videos stattfinden. Wenn Sie Grafiken, Logos, Fotos oder Videos beschriften, machen Sie sie leichter auffindbar und verdeutlichen den Suchmaschinenanbietern, welche Inhalte in Ihrem Text präsentiert werden.


WordPress SEO von Yoast

Das ist Ihnen alles viel zu kompliziert? Sie möchten die Analyse Ihres Textes lieber Dritten überlassen? Kein Problem! Wer WordPress benutzt, kann sich die lästige Arbeit von einem Programm abnehmen lassen. Die eierlegende Wollmilchsau unter den Optimierungs-Tools ist " WordPress SEO " von Yoast. Die kostenlose Software des Niederländers Joost de Valk greift uns bei unserer Arbeit ganz konkret mit praktischen Tipps unter die Arme.

Die Optimierung ist ganz einfach. Sie speichern den Entwurf ab und lassen das Tool darüber laufen. Das SEO Tool gibt uns nach der Analyse konkrete Hinweise, wie wir die Suchmaschinenoptimierung verbessern können. Vielleicht ist die Überschrift zu lang, der Artikel aber zu kurz. Wurde das Keyword schon am Anfang des Textes verwendet? Wenn nicht, sollte nachgebessert werden. Fehlt es möglicherweise an ausgehenden Links, mit den Keywords versehene Zwischenüberschriften oder beschriftete Bilder? Kein Drama! Sie ändern Ihren Beitrag einfach auf Basis der Anweisungen der Software ab. Wer den Entwurf abspeichert und die Analyse aufs Neue startet, erhält weitere Anweisungen oder grünes Licht, wenn alles optimal eingestellt wurde.

Nach einer kurzen Einarbeitungszeit gehen die Anweisungen schnell in Fleisch und Blut über. Da häufiger bekannt wird, dass Google mal wieder die Algorithmen verändert hat, wird vom Tool jede Woche ein Update herausgegeben, damit alle Nutzer auf dem neuesten Stand bleiben. Wer sich an die Vorgaben hält, macht Google und damit letztlich seinen Arbeitgeber glücklich.

Der Einsatz des Programms kann selbst dann sinnvoll sein, wenn bei Ihrem Auftraggeber ein anderes CMS zum Einsatz kommt. Wer will, der kann sein privates Blog quasi zu einem SEO-Entwicklerstudio umfunktionieren. Die Benutzung dieser Software von Yoast ist und bleibt kostenlos. Auf Sie kommen auch zukünftig keine Werbeeinblendungen oder Kosten zu.


Last, but not least: Besucherquellen überwachen

Bei Auftragsarbeiten wird dies natürlich nicht Ihre Aufgabe als Freiberufler sein. Dennoch ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, wie die Besucherströme verlaufen. Analyse-Tools wie Jetpack, Piwik, Google Analytics u.v.m. zeigen im Detail an, über welche Begriffe oder Keyword-Kombinationen die Besucher auf Ihre Seite gelangt sind. Nur wer als Webmaster regelmäßig die Suchanfragen und gesetzten Keywords seiner Autoren überwacht, kann diese optimieren.

Zum Schluss noch ein gutgemeinter Tipp: Lassen Sie sich bitte nichts vormachen! Weder sündhaft teure SEO-Experten noch hochpreisige Tools wissen wirklich ganz genau, wie die Algorithmen der Suchmaschinenanbieter funktionieren. Das wissen bis ins letzte Detail nur die Programmierer selbst, die bei Google & Co. arbeiten. Manche SEO-Experten tun gerne so, als hätten sie das Ei des Kolumbus entdeckt. Was Sie im Web erreichen können, ist lediglich eine Annäherung an die Gesetzmäßigkeiten, damit Google Ihren Text so positiv wie möglich bewertet. Wer sich ein wenig mit der Materie beschäftigt, schafft dies auch ohne teure Unterstützung.

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