Kooperation von LSV und AOK Nordwest für mehr Bewegung im Alter.
von Tara Gottmann 02. März 2018, 06:02 Uhr
Schwedeneck | . „Bewegung ist Leben. Jeder Mensch weiß doch, wie wichtig Bewegung ist", betonte Steve Peters, Einrichtungsleiter des Meritus Pflegezentrums Krusendorf, gestern im Pflegezentrum in Dänisch-Nienhof. Mit einer neuen Kooperation bauen der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) und die AOK Nordwest ihre Zusammenarbeit für das Projekt „Alter in Bewegung" deutlich aus. Die AOK wird neuer Präventionspartner des LSV.
Wie das Projekt in der Praxis funktioniert, darüber informierten sich Hans-Jakob Tiessen, Präsident des LSV und der AOK-Landesdirektor Thomas Haeger im Meritus Seniorenzentrum in Dänisch-Nienhof. Zusammen mit Dr. Heiner Garg, Landesminister für Soziales, Gesundheit, Familie und Senioren, konnten sie sich davon überzeugen, wie pflegebedürftige Menschen durch den Einsatz einer qualifizierten Übungsleitung gemeinsam Sport machen können. Garg sagte anschließend: „Es ist ein wunderbarer Ansatz, Menschen im hohen Alter in all ihren Fähigkeiten ernst zu nehmen und ihnen soviel Lebensqualität wie möglich wiederzugeben. Dazu gehört Bewegung. Dazu gehört Sport. Dazu gehört vor allem Spaß." Es sei wichtig, zielgruppengerechte Angebote zu erproben.
Hans-Jakob Tiessen erklärte, dass die Kooperation zwischen dem LSV und der AOK auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. „Wir haben drei Maßnahmenpläne in den drei Lebenswelten Schule und Verein, Familien in Bewegung und eben Alter in Bewegung. Es gäbe zudem kaum ein wichtigeres Thema, als die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Schon heute beträgt der Anteil der über 50-Jährigen im Land 45 Prozent. Der Anteil der 60- bis 65-Jährigen wird sich von heute bis 2030 um 32 Prozent erhöhen. Für die Zahl der Pflegebedürftigen im Land wird bis zum Jahr 2030 eine überdurchschnittliche Steigerungsrate von 53,8 Prozent erwartet.
„Wir möchten den Menschen in Pflegeheimen mit unserem Angebot die Möglichkeit geben, sportlich aktiv zu sein. Selbst im fortgeschrittenen Alter fördert Bewegung nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch geistige Fähigkeiten. Wir wissen, dass sich auch im hohen Alter durch Bewegung neue Nerven bilden können", erklärte Thomas Haeger. Die ganze Lebensqualität werde gesteigert. „Gesundheit kommt auch durch Prävention. Jetzt sind wir vor Ort in den Senioreneinrichtungen mit dem Partner LSV und mit Vereinen eingebunden, so dass nun auch qualifizierte Einsatzleiter ausgebildet werden können", so Haeger weiter.
Das Besondere am Programm ist die kooperative Zusammenarbeit zwischen Sportvereinen und stationären sowie ambulanten Pflege- und Betreuungsanbietern. Die Übungsleiter aus den Vereinen bringen das Bewegungsangebot direkt zu den Bewohnern in die Einrichtungen.
Eine dieser Übungsleiterinnen ist Eldrid Wollenhaupt, Vorsitzende des SC Strande. Die 54-Jährige ist seit Mitte letzten Jahres zweimal die Woche im Pflegezentrum in Dänisch-Nienhof, um mit den Senioren Sport zu machen. Mit Erfolg: „Diese Freude, die die Bewohner haben, wenn man kommt, ist riesig." Auch Steve Peters kann von guten Erfahrungen berichten. „Ältere kommen so wieder aus sich raus. Oft schreiben sie sich ab oder es kommt zur Depression im Alter. Eine Dame, die ich nur sitzend kannte, stand auf einmal auf. Oder die Bewegung regt den Appetit an." Mit Kleinigkeiten könne man Großes erreichen. Ein wichtiger Bestandteil sei auch das Kraft- und Balancetraining. Gerade beim Laufen passierten Stürze, die wiederum Folgekosten für die Versicherung nach sich zögen, ergänzte Peters.
Die Aktion ist Anfang des Jahres gestartet. Inzwischen gibt es nach Aussage des LSV schon acht Kooperationen. Für die nächsten Schulungen gibt es bereits 24 Übungsleiteranmeldungen.