Tara Gottmann

Freie Journalistin und Fotografin, Kiel

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Neues Fach: Schüler lernen Umgang mit Haustieren

Gettorf | Zwei Schulstunden der besonderen Art erlebten gestern die Kinder der Klasse 2b der Parkschule Gettorf und ihre Lehrerin Simone Kolker.

Sie bekamen Besuch von Ina Ziegler, die ihnen eine Doppelstunde lang Tierschutz-Unterricht gab. Ziegler ist Tierärztin in einer Kleintierpraxis in Kiel. Im Sommer arbeitet sie außerdem im Tierpark Arche Warder. Und im Winter gibt sie in Grundschulen Tierschutz-Unterricht. „Die Kinder sollen den respektvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Haustieren kennenlernen", erklärt sie.

In der ersten und zweiten Klassenstufe geht es hauptsächlich um Hunde, in der dritten und vierten Klasse werden neben Hunden auch Meerschweinchen, Katzen und Kaninchen thematisiert. „Der Unterricht ist in drei Bereiche eingeteilt. Im ersten Teil geht es um die Bedürfnisse von Haustieren, im zweiten um die Körpersprache und im dritten sollen die Kinder lernen, wie sie mit Haustieren umgehen sollen", sagt Ziegler weiter.

So lautet die Frage zu Beginn: „Was brauchen die Haustiere von uns Besitzern, damit es ihnen gut geht?" Das bekommen die Schülerinnen und Schüler schnell zusammen: „Spielzeug", „Auslauf", „Man muss sie pflegen", „Futter" werden in das Klassenzimmer gesagt. „Unser Hund geht immer Gassi mit Herrchen und Frauchen, so drei- oder viermal am Tag", weiß ein Schüler. Ziegler erklärt zudem, dass Hunde nicht ständig alleine gelassen werden sollten. Immer mal ein paar Stunden seien aber okay. Doch auch Freiraum sollte dem Haustier gegeben werden. Genauso, wie Haustiere zum Tierarzt müssen: „Und zwar nicht erst, wenn das Tier krank ist, sondern auch zur Kontrolle und zum Impfen."

Weiter geht es mit dem Füttern: Dass Hunde keine Schokolade essen dürfen, wissen einige der Kinder. „Genau, Schokolade ist sogar giftig für Hunde", erklärt Ziegler und verdeutlicht: „Für kleine Hunde kann sogar schon ein kleines Stück Schokolade tödlich sein." Auch Knabberkram oder Milch sollten die Kinder ihrem Haustier nicht geben, lernen sie. Außerdem, dass die Haustiere in Ruhe gelassen werden sollten, wenn sie fressen.

Danach erzählt Ziegler der 2b etwas über die Körpersprache des Hundes. Dass er sich freut, wenn er mit dem Schwanz wedelt, wissen die Kinder. Und auch, dass Katzen wütend sind, wenn sie das gleiche tun, weshalb sich Hunde und Katzen oft nicht verstehen. Die Tierärztin erklärt: „Ein Hund, der Angst hat, duckt sich und zieht den Schwanz ein. Wenn ihr den Hund nicht so gut kennt, dann lasst ihn lieber in Ruhe, auch wenn ihr ihn nur trösten wollt." Es könne nämlich sein, dass der Vierbeiner sich dann bedrängt fühlt und sich verteidigen will. Ganz wichtig bei fremden Hunden sei außerdem, ihnen nicht in die Augen zu gucken. „Wenn ein Hund auf euch zurennt, nie wegrennen, sondern stehen bleiben und weggucken", ermahnt sie. Ansonsten könnte es sein, dass der Jagdinstinkt einsetzt.

Nach der Doppelstunde bekamen die Grundschüler von Ziegler eine Tierschutz-Urkunde. Für die Tierärztin ging es im Anschluss noch in die Klasse 2d. Die nächsten beiden Tage ist sie ebenfalls zum Tierschutz-Unterricht in der Parkschule. Ihr ist dies sehr wichtig, denn: „Die Kinder von heute sind die Tierhalter von morgen", sagt sie.


von Tara Gottmann, erschienen in der Eckernförder Zeitung am 26.02.2018  

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