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Suche nach dem Glück

Das Wort Glück hat im deutschen Sprachraum zwei unterschiedliche Bedeutungen. Da gibt es zum einen das Glück in Form des Gefühls Glücklich-Sein und alles was dieses Gefühl auslöst oder bedingt. Zum Anderen gibt es Glück in Form von Glück haben, sowie die Suche nach dieser Art von Glück.

Wenn wir uns mit letzterer Definition des Glücks befassen, so denken wir relativ schnell an zahllose Glücksbringer und Aberglauben, die mittels Befolgung oder Vermeidung das Glück sicher stellen sollen.

So findet sich das Glück der Erde bekanntlich auf dem Rücken der Pferde oder liegt es doch eher auf der Straße? Aber was wenn eine schwarze Katze genau vor uns genau diese Straße von links nach rechts überquert? Was angeblich Unglück mit sich bringt, ist andersrum von rechts nach links wiederum ein Glückverheiser. Mir wird schon ganz schwindelig! Links gilt als schlecht und rechts als gut, weswegen Jesus ja auch zur Rechten Gottes sitzt und das Geben der linken Hand in vielen Kulturen verpönt ist. Aber was hat es mit den schwarze Katzen auf sich?

Im Mittelalter glaubte man schwarze Katzen stünden mit dem Teufel im Bunde, sie wurden verbrannt in der Hoffnung sie auszurotten und den Teufel zu bannen. Dreifarbige Katzen bringen wiederum Glück, so dachte man im Mittelalter und warf die armen Katzen mal eben ins Feuer, da sie dadurch auf magische Weise das Feuer löschen können sollten. Oder sie mauerten die Katzen als Glücksbringer gleich ins Fundament des neuen Hauses mit ein. Ob diese Methoden Erfolg hatten, ist leider nicht belegt. Für die Katzen jedenfalls waren beide Fellfarben wenig glücklich.

Auch für Hasen gibt es selbst heute kein glückliches Ende, wenn Menschen auf die Hasenpfote als Glücksbringer schwören und sich dadurch ein bisschen mehr Glück in der Familienplanung erhoffen. So eine Hasenpfote am Rückspiegel soll die Potenz ja ungemein steigern, geht das Gerücht unter den Befürwortern dieses makabren Talismans.

Glücklicher sind da die Marienkäfer, wenn man sie tötet, erwartet einen Unglück. Schwein gehabt, sag ich da. Denn auch Schweine sind Glücksbringer, sie sollen Reichtum und Fruchtbarkeit ins Haus bringen.

Und wie war das nochmal mit dem Schwein im Porzellanladen? Ach nein, das war ja ein Elefant. Aber wenn wir schon beim Scherbenhaufen sind... Scherben sind auch so eine Sache, da hängt es tatsächlich davon ab von welchem Gegenstand sie herrühren.

Schmeißen Sie ruhig nach Lust und Laune mit ihrem Geschirr um sich (das soll ja nicht nur an Hochzeiten Glück bringen), werfen Sie die Gläser an die Wand! Aber bitte lassen Sie im aufkommenden Glücksrausch den Spiegel hängen! Denn wenn der Spiegel bricht, es sieben Jahre Pech verspricht. Die Zahl Sieben soll übrigens für Vollkommenheit stehen, so hat unsere Woche sieben Tage und es gibt sieben Tugenden und Todsünden. Wer möchte also schon sieben Jahre vollkommenes Pech?

Pech soll auch die Zahl 13 bringen, besonders in Kombination mit einem Freitag. Da Jesus an einem Freitag gekreuzigt wurde, galt der Tag im Christentum lange als Unglückstag. Auch der „Black Friday" trägt wohl zu diesem Mythos bei, obwohl dieser eigentlich bereits donnerstags begann.

Die Zahl 13 scheint übrigens nur Christen Unglück zu bringen, im Judentum gilt sie als Glückszahl. Und damit ist die ganze Sache mit Glück und Unglück wieder eine Glaubensfrage. Wer glaubt er ist vom Pech verfolgt, der hat auch selten Glück. Denn Glück scheint häufig den Glücklichen hold zu sein.

Ob es nun aber wirklich Glücksbringer gibt oder was genau das Glück anzieht und was nicht, das wissen wohl nicht einmal jene Glückspilze, die es grade auf ihrer Seite haben.

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