Sylvester in Köln: In einer Menschenmenge auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln kommt es zu Übergriffen auf Frauen. In den Nachrichten ist von Männern „mit nordafrikanischem Aussehen" die Rede, schnell kommt die Vermutung, dass es sich um Asylwerber handeln könnte. Tagelang erscheinen spekulative Meldungen, in sozialen Medien wird heftig debattiert, die Stimmung gegen Flüchtlinge aufgeheizt. Wenige Tage später veröffentlicht die Kölner Polizei die Fakten: 821 Anzeigen gab es im Zusammenhang mit Straftaten in der Silvesternacht, 30 Verdächtige wurden ermittelt, davon stammten 25 aus Marokko oder Algerien. Bei 15 der Verdächtigen handelte es sich um Asylbewerber.
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