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Feministische Erziehung: Raus aus den Geschlechterrollen!

Greta war fünf Jahre alt und total verblüfft: Das soll eine Frau gemacht haben? Und all die anderen, das waren auch Frauen? Da hatte ihre Mutter Johanna Kassebeere aus einem 400-Seelen-Nest im Weserbergland ihr gerade „Good Night Stories for Rebel Girls" vorgelesen. Das Buch porträtiert berühmte Wissenschaftlerinnen, Abenteurerinnen und Pionierinnen aus der ganzen Welt. Im Kopf von Greta aber waren beim Zuhören lauter Männer von den Buchseiten auferstanden. Kassebeere sagt, das sei ein Schlüsselerlebnis für sie gewesen. Ihre älteste Tochter hatte schon im Kita-Alter verinnerlicht: Wenn hier jemand das All erobert, den Atlantik überquert oder den Nobelpreis gewinnt, dann ein Mann.

Kassebeere, die Mutter von vier Töchtern ist, schwor sich in dem Moment, dass sich das ändern muss. Sie würde ihren Mädchen zeigen, dass Frauen genauso gut alles sein, machen und werden können. Aber wie? Die Frage, wie man es schafft, dass Kinder sich frei entfalten, beschäftigt besonders Eltern von Töchtern. Schließlich wachsen die in eine Gesellschaft hinein, die sich in vielen Bereichen vom Produktdesign bis zur Medizin noch immer an einer männlichen Norm orientiert, wo Frauen weniger verdienen, geringere Renten beziehen und häufiger von Gewalt betroffen sind. Eltern fragen sich: Sollten sie ihren Töchtern noch eine Extrazutat in die Erziehung mischen, damit sie dafür gewappnet sind: Sollten sie sie vom ersten Tag an feministisch erziehen?

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