1 Abo und 1 Abonnent
Artikel

Demenz: Wird Aducanumab bald Alzheimerpatienten helfen?

Demenz : Wird Aducanumab bald Alzheimerpatienten helfen?

Aducanumab soll das Gedächtnis von Menschen mit Alzheimer stärken. Noch im Jahr 2021 könnte das Mittel in den USA und Europa zugelassen werden. Doch ob es wirklich wirkt, ist heftig umstritten. Eine FAQ

Was mancher schon als großen Erfolg in der Alzheimerforschung gefeiert hatte, gipfelte in einem Desaster - doch in einem, dessen Ausgang noch ungewiss ist. Im Fokus: der Wirkstoff Aducanumab, der Patientinnen und Patienten in einem frühen Stadium vor schweren Folgen der Demenzerkrankung bewahren soll.

In zwei großen Studien hat Aducanumab lange Zeit überzeugt. Bis die Phase-III-Untersuchungen "Emerge" und "Engage" im März 2019 überraschend als gescheitert galten. Nun gibt es nach einer neuen Datenauswertung wieder Hoffnung, und der Hersteller Biogen hat bereits Zulassungsanträge in den USA und Europa gestellt.

Bis Anfang Juni 2021 wollen die Verantwortlichen in den USA entscheiden, die Europäische Arzneimittelagentur soll ebenfalls in diesem Jahr zu einem Ergebnis kommen. Wie stehen die Chancen für den Wirkstoff? Wie soll Aducanumab wirken? Und warum ist es so schwer, Alzheimer zu therapieren? Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was ist Aducanumab?

Aducanumab ist ein Antikörper. Er wird Alzheimerbetroffenen direkt in die Vene injiziert und richtet sich gegen die für die Krankheit charakteristischen Beta-Amyloide, kurz Aβ. Aus diesen Eiweißen bestehen die Ablagerungen im Gehirn, auch Plaques genannt, die mit für das Absterben der Nervenzellen verantwortlich sind.

"Im Gehirn angekommen, erkennt der Antikörper Aβ-Ablagerungen und setzt sich regelrecht auf sie drauf", erklärt Christian Haass vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Die von Aducanumab markierten Plaques würden anschließend von den Immunzellen erkannt "und können von ihnen beseitigt werden", erklärt der Biochemiker. Dass der Körper dank des Wirkstoffs Plaques abbaut, hatte die PRIME-Studie von Hersteller Biogen im Jahr 2016 gezeigt. Auch belegten die Daten, dass sich die Gedächtnisleistung der Probanden und Probandinnen leicht verbessert hatte. (....)


Zum Original