Mehr als vier Millionen Menschen werden in Deutschland laut Angaben der WHO pro Jahr wegen Depression behandelt. Doch woran erkennt ein Mensch eigentlich, dass er depressiv ist und wie lässt sich die Krankheit behandeln? Darüber sprachen wir mit Christine Reif-Leonhard, Oberärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Redaktion: Der Autor Tobi Katze erzählt in seinem Buch „Morgen ist leider auch noch ein Tag“, dass er wegen seiner Depression morgens gar nicht mehr aus dem Bett kam. Ist das typisch für die Krankheit?
Christine Reif-Leonhard: Solch ein „Morgentief“ ist in der Tat ein häufiges Symptom. Kommt jemand gar nicht mehr aus dem Bett, bedeutet das aber auch, dass die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist und die Betroffenen auf jeden Fall zum Arzt gehen sollten. Dasselbe gilt für Menschen mit Suizidgedanken. Aber auch die leichteren Formen sind ernstzunehmen und müssen behandelt werden.
Wie äußern sich solche leichteren Depressionen?
Das
ist ganz unterschiedlich. Kennzeichnend ist eine tiefe Traurigkeit,
die auch dann nicht weggeht, wenn Kinder oder Enkel zu Besuch sind
oder ich in der letzten Hausarbeit eine eins geschrieben habe. (...)
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